Ein Film von Marcel Kolvenbach und Ayşe KalmazI. Ab 9.8. im fsk.
Duisburg-Marxloh, fast wie in einer Traumblase versteckt, ist eine funktionierende Gesellschaft entstanden aus türkischen Geschäftsleuten, die alles anbieten, was zu einer Hochzeit dazugehört: Kleider, schöne Frisuren, eine große Feier in einem festlichen Saal. Eine dynamische und erfolgreiche Gemeinschaft, in der sich alles um die Liebe und das Geschäft mit der Liebe dreht. Der Film gibt einen intimen Einblick in die Gefühlswelt junger Paare und ihrer Familien. Wir begleiten die jungen Menschen und die Elterngeneration bei den Fragen ob, und wenn ja, warum man überhaupt heiraten soll. Was die Liebe ist…
DÜGÜN – HOCHZEIT AUF TÜRKISCH ist einer der wenigen Dokumentarfilme in Deutschland, die sich mit dem alltäglichen Leben der türkischen community hier beschäftigen. Der Film bildet eine Normalität ab, die sonst nie in den Fokus der Öffentlichkeit gerät, weil diese nur dann aufmerksam wird, wenn etwas nicht funktioniert, wenn es Konflikte und Auseinandersetzungen jenseits dessen gibt, was das alltägliche Leben ausmacht.
Aus einem Dialog der Filmemacher:
Marcel Kolvenbach: Von manchen Dingen haben wir bei der Recherche ganz nebenbei erfahren: zum Beispiel den Schutzgelderpressungen unter denen nicht die Deutschen, sondern die Türkischen Händler leiden. Oder die zunehmenden Spannungen zwischen etablierten Migranten der dritten Generation und ganz neuen aus dem Balkan. Aber das war nicht unser Thema.
Ayse Kalmaz: Dieser Film entscheidet sich von einer Normalität zu erzählen. Von der Normalität einer Gesellschaft, die sich wandelt. Dass Menschen von einem Ort der Welt, an irgendeinem ganz anderen, fernen Ort der Welt ein zu Hause für sich finden können. Dass sie dort Hochzeiten feiern und Hochzeitskleider nähen und verkaufen können. Dass sie Sehnsucht haben nach Menschen und den Orten, die ihre Wurzeln verkörpern. Wurzeln, die ihnen Halt geben, in einer Welt, die immer größer und gleichzeitig immer kleiner wird.
Deutschland 2015
L. 89 Min.
Regie: Marcel Kolvenbach, Ayşe Kalmaz
Kamera: Marcel Kolvenbach
Schnitt: Katharina Schmidt