Das Mädchen, das lesen konnte

Ein Film von Marine Francen.

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Eine Utopie, und ein Film wie ein Gemälde : „You want to take cer­tain shots and hang them on the wall“ schreibt Screen Int.. Dass es auf dem fran­zö­si­schen Land um 1851 so sau­ber und schön nur sel­ten war, dürf­te klar sein, aber Das Mädchen, das Lesen konn­te ist auch kein zeit­ge­treu­er Historienfilm, son­dern eine Literaturverfilmung beson­de­rer Art.

Für ihren Debütfilm hat die Französin Marine Francen eine Vorlage gewählt, deren Ursprung etwas nebu­lös ist. Wahrscheinlich sind die Vorgänge auch nicht wirk­lich von einem rea­len Ereignis inspi­riert, aber vor­stell­bar wäre es schon. Wir bli­cken zurück ins Jahr 1851: Louis Napoléon will sich als Napoléon III zum Kaiser der Franzosen krö­nen las­sen, doch die Republikaner im Land kämp­fen gegen die­ses Geschichts-Rollback. Der Bürgerkrieg erreicht auch abge­le­ge­ne Landstriche. In ein auf­stän­di­sches Dorf in der Provence fal­len die umher­zie­hen Truppen Napoleons ein und ver­schlep­pen alle Männer. Die ver­las­se­nen und geschock­ten Frauen trau­ern, aber die Arbeit muss trotz­dem getan wer­den. Gemeinsam ler­nen sie alles, was sonst den Männern oblag, und auch wenn es zu Beginn oft schwer fällt, funk­tio­niert die Frauengemeinschaft auf Dauer sehr gut. Trotzdem ver­mis­sen sie ihre Gatten, Verlobte, Söhne und Freunde, zudem sind sie wie abge­schnit­ten vom Rest der Welt sind sie auch. Neben unbe­frie­dig­tem kör­per­li­chem Begehren stellt sich nach eini­ger Zeit auch die Frage, wie das Dorf in zukünf­tig wei­ter exis­tie­ren soll. Die jün­ge­ren schlie­ßen einen Pakt: soll­te doch eines Tages noch ein Mann vor­bei kom­men, gehört er allen. Und dann ver­schlägt es den Schmied Jean in die­ses Tal.

Der Film han­delt von Liebe, Solidarität und Selbstbewusstsein, von Verlangen und Einsamkeit, und auch von Neid, Eifersucht und Unsicherheit. Als nach Jahren eini­ge der ent­führ­ten Männer ins Dorf zurück­keh­ren, erscheint dies, trotz aller Freude und Erleichterung wie eine Vertreibung aus dem Paradies der Unabhängigkeit.

Wovon Violette Ailhaud (die offi­zi­el­le Autorin) erzählt, ist die Verteidigung der Freiheit in all ihren Erscheinungsformen. Dieses Thema kennt kei­ne Grenzen und kei­ne Epoche, und ich woll­te auch die­se Aktualität erfas­sen.” Marine Francen

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Credits:

Le Semeur
Frankreich 2017, 98 Min., franz. OmU
Regie: Marine Francen
Buch: Jacques Fieschi, Marine Francen, Jacqueline Surchat, nach der Novelle von Violette Ailhaud
Kamera: Alain Duplantier
Schnitt: Minori Akimoto
Darsteller: Pauline Burlet, Géraldine Pailhas, Alban Lenoir, Iliana Zabeth, Francoise Lebrun, Barbara Probst

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Termine:

  • noch kei­ne oder kei­ne mehr 

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Trailer: