Cafe Waldluft

Ein Film von Matthias Koßmehl. Ab 31.3. im fsk.

Filme, die sich mit der Begegnung von Einheimischen und Ausländern beschäf­ti­gen und dabei den Culture Clash als will­kom­me­nen Anlass sehen, sich über die eine wie über die ande­re Seite lus­tig zu machen, sind sehr in Mode gekommen.

Dieser Film hier ist etwas anders gestrickt und schielt nicht wie ande­re auf den schnel­len Gag. Vielmehr bemüht sich der Film allen betei­lig­ten Personen gleich­be­rech­tigt einen Platz ein­zu­räu­men und stellt nie­man­den aus.

Einst kamen die Touristen in gan­zen Busladungen, um im schö­nen Café Waldluft einen Platz an der Sonne zu suchen, zumin­dest für die Zeit ihres wohl­ver­dien­ten Urlaubs. Seit zwei Jahren aber beher­bergt das Traditionshotel in Berchtesgaden, mit Blick auf den deut­schen „Schicksalsberg“ Watzmann und sei­ne Ausläufer, Gäste aus ande­ren Regionen der Welt: Sie stam­men aus Syrien, Afghanistan oder Sierra Leone und haben sich das Alpen-Musteridyll kei­nes­wegs aus­ge­sucht. Ihr Aufenthalt als Asylbewerber ist geprägt von end­lo­sem Warten, ermü­den­den Behördengängen, Heimweh und Sorge um ihre Verwandten.

Eine der Hauptpersonen ist die Wirtin des Gasthofes. Allein sie zu beob­ach­ten und zu spü­ren, wie­viel Empathie hin­ter ihrem Pragmatismus steckt, macht den Film schon sehenswert.

Deutschland 2015, 79 Minuten
ara­bisch, deutsch, eng­lisch mit deut­sche Untertitel
Regie: Matthias Koßmehl
Kamera: Bastian Esser
Schnitt: Andreas Nicolai