Ein Film von Ines Johnson-Spain.
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»In einem Land, in dem jede Abweichung von der Norm als existenzielle Bedrohung angesehen wurde, muss die Geburt eines schwarzen Kindes ein Politikum gewesen sein.« Ines Johnson-Spain
Anfang der 60er Jahre in der DDR: Sigrid aus Leipzig verliebt sich in Lucien, einen Studenten aus Togo, und wird schwanger. Doch sie ist bereits mit Armin verheiratet, mit dem sie einen Sohn hat. Ihre dunkel-häutige Tochter lässt das Ehepaar in dem Glauben, dass ihre Hautfarbe Zufall sei und keine Bedeutung habe, bis sie als Teenager durch einen Zufall die Wahrheit entdeckt. Jahrzehnte später, lange nachdem sie die Familie ihres leiblichen Vaters in Togo kennengelernt hat, rekonstruiert sie als Protagonistin und Autorin ihre Familiengeschichte in einem Film. In emotionalen und offen geführten Gesprächen mit ihrem Stiefvater Armin wird die Atmosphäre des Schweigens und der Verdrängung eindrücklich spürbar. Langsam wird klar, wie das soziale Umfeld gestrickt sein muss, um eine dermaßen gravierende Verleugnung von Fakten möglich zu machen.Auch hier ist das Private politisch. In Auseinandersetzung mit der eigenen Identität geht Ines Johnson-Spain dem alles überschattenden Tabu ihrer Kindheit auf die Spur und legt zeitgleich exemplarisch den strukturellen Rassismus in der DDR offen. In Verbindung mit dem berührenden Treffen mit ihrer spät gefunden togolesischen Familie wird der Film zu einer Reflexion über Identität, Familienkonzepte und soziale Normen. Von den 1960er Jahren in Ost-Berlin bis in die Gegenwart entfaltet sich in diesem intimen, berührenden Selbstporträt eine kluge und bisher un-geschriebene deutsche Historie.
DE 2019, 91 Min.,
Buch & Regie: Ines Johnson-Spain
Kamera: Sebastian Winkels, Anne Misselwitz
Schnitt: Yana Höhnerbach