Ein Film von Aslı Özge. Ab 6.10. im fsk. Am 8.10. besucht uns Aslı Özge zusammen mit dem Hauptdarsteller Sebastian Hülk, dem Produzenten Fabian Massah und dem Kameramann Emre Erkmen.
Auf einmal – ist alles anders. Nach einer Party in seiner Wohnung ist Karsten allein mit einer geheimnisvollen Frau. Wenig später bricht sie zusammen. Karsten rennt zum nahegelegenen Krankenhaus, das nachts geschlossen ist. In dem entscheidenden Moment hat er offensichtlich falsch gehandelt – denn die junge Frau ist tot, als er zurückkommt. Warum rief er keinen Krankenwagen? War er so in Panik, wollte er etwas vertuschen? Wer
war die Frau, wer kannte sie? Sagt Karsten die ganze Wahrheit? Erst wird er bedauert, aber nach und nach kommt Skepsis gegenüber seiner Geschichte auf, genug, um ihn aus der Gemeinschaft zu verstossen. Verlobte, Freunde und Kollegen kehren ihm den Rücken zu, am
Arbeitsplatz wird er kaltgestellt. Nur seine Eltern versuchen mit allen Mitteln, den ruinierten Ruf der angesehenen Familie wiederherzustellen.
Aus Karstens Blickwinkel erzählt, erfahren wir nichts,was er nicht weiß, das allein hat schon einen großen Reiz. Immer wieder verändert sich die Lage, und auch Karsten durchlebt verschiedene Phasen, von zögerlich, empfindlich über weinerlich zu selbstzerstörerisch und schließlich aggressiv. Und was hier als Spiel um Schuld und Unschuld, Verrat und Loyalität in einer Kleinstadt angelegt ist, sollte durchaus universell gelesen werden.
„Ein teuflisch guter Film, der in perfide kleinen Schritten von Macht, Ohnmacht und Anpassung erzählt … Aslı Özge hat einen fein ziselierten, sehr sanften Psychothriller geschrieben und inszeniert, der in jeder Beziehung positiv überrascht. Mit scharfem Blick und tiefgründiger Spannung entlarvt sie die Scheinheiligkeit der deutschen Saubermanngesellschaft.“ Gabi Sikorski, programmkino.de
„AUF EINMAL ist überraschend anders als das „Kino des zweiten Blicks“, das Fatih Akin den hier geborenen deutsch-türkischen Filmemachern zuschreibt. Mit Aslı Özge beginnt ein anderes Kino. Ihr Protagonist schert sich nicht darum, dem Publikum leichte Identifikation anzubieten, sondern nimmt Rache auf die Art, die seine Umgebung versteht.“
Claudia Lenssen, Tagesspiegel
D/NL/F 2016 112 Min.
Regie & Buch: Aslı Özge
Kamera: Emre Erkmen
Schnitt: Muriel Breton, Asli Özge
Darsteller:Sebastian Hülk, Julia Jentsch, Hanns Zischler, Luise Heyer
weitere Film von Asli Özge: Men on the Bridge – Köprüdekiler; Hayatboyu – Lifelong