Das Filmfestival für neues deutsches Kino aus Berlin und Brandenburg kommt dieses Jahr auch ins fsk.
10. – 17. April (bei uns: 14. – 17. April)
Webseite: https://achtungberlin.de
Im fsk laufen folgende Filme:
SO 14.4.
18:30 Der Stein zum Leben R: Katinka Zeuner | 78 min.
https://achtungberlin.de/wettbewerb/dokumentarfilm‑2/der-stein-zum-leben/
Grauweiße Steinscherben vor einem Zirkuswagen. Bunte Grablichter neben fröhlichen Skulpturen. Hier übersetzt Steinmetz Michael Spengler Lebensgeschichten in Stein. Im Dialog mit ihm findet das Ehepaar Neustadt eine Form für die Gefühle zu ihrem verstorbenen Sohn. Hardburg Stolle entdeckt neue Kraft beim Spalten des Findlings für das Grab ihres Mannes. Und Familie Jacob versucht, die Essenz aus dem langen Leben des Großvaters in ein Grabmal umzusetzen. Schritt für Schritt nehmen die Grabsteine Form an und schaffen eine neue Verbindung zwischen den Lebenden und ihren Toten.
In dialogue with the mourning, stonemason Michael Spengler translates life stories into stone. Step by step the tombstones take shape and create a new connection between the living and the dead.
21:00 Frau Stern R: Anatol Schuster | 78 min.
https://achtungberlin.de/wettbewerb/spielfilme/frau-stern/
Frau Stern hat viel gesehen in ihrem Leben. Viele Männer hat sie geliebt, ein Restaurant geführt und vor allem: Viel geraucht. Frau Stern ist 90 Jahre alt, Jüdin und hat die Nazis überlebt. Liebe, das hat sie gelernt, ist eine Entscheidung. Der Tod genauso. Und so entscheidet Frau Stern, dass es nun an der Zeit ist, aus der Welt zu gehen. Der Einfachheit halber würde die resolute Dame gern an eine Waffe kommen. Enkelin Elli, das »Schätzchen«, könnte wohl am besten helfen, denn sie kennt den coolsten Dealer in Berlin-Neukölln. Eine Hommage an das Leben – zutiefst einfühlsam und absolut bereichernd.
Mrs Stern is 90 years old, Jewish and survived the Nazis. Love, she learned, is a decision. Death as well. But again and again she is charmingly prevented from putting an end to her life.
MO 15.4.
18:30 Congo Calling R: Stephan Hilpert | 90 min.
https://achtungberlin.de/wettbewerb/dokumentarfilm/congo-calling/
Drei Idealist*innen in Afrika: Nach 30 Jahren im Kongo muss Entwicklungshelfer Peter seiner Rückkehr nach Deutschland ins Auge sehen. Auf Anne-Laures Friedensfestival werden zwei Helfer von der Polizei erschossen. Und ihr kongolesischer Lebensgefährte wird wegen regimekritischer Äußerungen verhaftet. Der spanische Wissenschaftler Raúl muss feststellen, dass seine Projektgelder zu Korruption verführen. Drei persönliche Einblicke in die Höhen und Tiefen der Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika. Und die Frage: Wie hilfreich ist Entwicklungshilfe?
Three Europeans at the crisis-torn eastern Congo, three personal insights into the collaboration between Europe and Africa. They want to help, but it’s more complicated than expected.
21:00 Dreissig R: Simona Kostova | 114 min. https://achtungberlin.de/wettbewerb/spielfilme/dreissig/
24 Stunden im Leben von sechs Freunden an einem Freitag in Berlin. Sie sind Anfang dreißig, single und leben in Neukölln. Schriftsteller Övünç befindet sich in einer Schreibkrise. Pascal, beruflich erfolgreich, hat sich gerade von Schauspielerin Raha getrennt. Sie erhofft sich eine berufliche Entwicklung, er möchte seine Karriere gegen das Unbekannte eintauschen. Kara übernachtet lieber bei Freunden als bei sich zuhause. Henner verbringt den Tag in einer Bar und trifft dort Anja. Im Berliner Nachtleben machen sie sich auf die Suche nach einer Belohnung für all das, was sie tagsüber ertragen mussten.
Six friends in their 30s are close to a mid life crisis. Together they are looking for a reward for all the things they have to endure in everyday life.
DI 16.4.
18:30 Barstow, California R: Rainer Komers | 76 min.
https://achtungberlin.de/wettbewerb/dokumentarfilm‑2/barstow-california/
Rhythmisch ratternde Güterzüge. Trockene Steppengrasbüschel auf rot verbrannter Erde, knotige Palmengewächse mit menschlichen Zügen. Hinter allem erhebt sich das fein geschwungene pockennarbige Bergpanorama der Mojave-Wüste. Aus dem Off liest die eindringliche Stimme von Stanley »Spoon« Jackson aus seiner Autobiografie. Seine Brüder Ray und Abraham suchen währenddessen zwischen Staub und Unkraut nach Spuren ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Eine Begegnung mit ganz normalen Menschen aus Amerika und eine Ortsbegehung am Rande der legendären Route 66.
With a vivid voice, within the panorama of the Mojave Desert, Stanley »Spoon« Jackson reads from his autobiography. An encounter with average Americans and an exploration of Route 66.
21:00 Das Melancholische Mädchen R: Susanne Heinrich | 80 min.
https://achtungberlin.de/wettbewerb/spielfilme/das-melancholische-maedchen/
Eine junge Frau im Kunstpelz, darunter nackt, posiert vor einer Fototapete. In sechzehn pastellfarbenen Episoden wandert sie auf der Suche nach einem Schlafplatz durch die Großstadt. Mal auf einem Einhorn reitend, dann beim Schwangerenyoga oder auf der Couch ihres Psychologen – doch nirgendwo findet sie ihren Platz. Statt sich anzupassen, beginnt sie ihre Depression als Politikum zu betrachten. Eine postmoderne Komödie in Rosa und Hellblau, die in unbekümmert-zynischem Tonfall feministische Theorien erforscht und die Optimierungsgesellschaft hinterfragt.
In fifteen pastel-colored episodes, a melancholic girl wanders around town looking for a place to sleep. Instead of adapting, she starts considering her depression a political issue.
MI 17.4.
18:30 (M)other R: Antonia Hungerland | 87 min.
https://achtungberlin.de/wettbewerb/dokumentarfilm‑2/mother/
Das regelmäßige Piepsen der Maschinen. Die Schreie einer Frau während einer Geburt. Antonia Hungerland fragt: Was macht einen Menschen zur Mutter? Verschiedene Eltern kommen zu Wort: Eine junge Alleinerziehende, die ihre ersten Kinder beim Vater ließ. Ein weißes, homosexuelles Paar in einer Dreierbeziehung mit schwarzen Adoptivkindern. Eine Leihmutter, eng befreundet mit der Adoptivfamilie des von ihr ausgetragenen Kindes. Und Hungerlands eigene Mutter. Kaleidoskopartig begibt sich der Film auf eine vielstimmige Entdeckungsreise, die das vermeintlich »natürliche« Mutterbild hinterfragt.
A young filmmaker raises the question: What makes a mother? The movie kaleidoscopically descends on a journey questioning the stereotype »mother« from a variety of voices and perspectives.
21:00 Lost Reactor R: Alexandra Westmeier | 77 min.
https://achtungberlin.de/wettbewerb/dokumentarfilm‑2/lost-reactor/
Ein unwirklicher Flecken Erde um ein stillgelegtes Kernkraftwerk auf der Halbinsel Krim. Infolge der Katastrophe von Tschernobyl ging der Reaktor nie ans Netz. In einem verfallenen Seitenflügel lebt Olga mit Familie und Tieren in ständiger Sorge vor dem Rauswurf. Vitaly, einstiger Bauleiter des Reaktors, hegt noch sentimentale Gefühle für die verlorene Arbeitsstelle. Und Sergei, von seinem Vater längst abgeschrieben, ist magisch angezogen von diesem dystopisch anmutenden Ort. Eine traumwandlerische Geschichte über Hoffnung, Träume und Durchhaltevermögen an einem Ort, der sich selbst schon aufgegeben hat.
The surreal terrains around a retired nuclear power plant in the Crimea are the scenery for a somnambulistic story about hope, dreams and stamina at a place that has already given up on itself.