Ein Film von Emin Alper.
Istanbul ist nicht wiederzuerkennen. Finster und unwohnlich, fast apokalyptisch wirkt die Stadt, in die Kadir heimkommt, als er nach 10 Jahren aus der Haft entlassen wird – und da weiß er noch nicht, wie eng es werden wird um ihn. Als Informant soll er als Gegenleistung für seine vorzeitige Entlassung im Auftrag der staatlichen Terrorismusabwehr Müll auf Sprengsätze durchwühlen und die Straßen nach verdächtigen Subjekten ausspähen. Doch zunächst sucht er seinen jüngeren Bruder Ahmet auf. Ist auch er ein verdächtiges Subjekt, oder kann er ihm noch trauen? Ahmet tötet als Bezirksangestellter streunende Hunde, versteckt aber eines Tages ein angeschossenes Tier. Eine letzte menschliche Regung, die ihn zum Ziel der Fahnder macht, und Kedir in eine gefährliche Zwickmühle bringt.
Der Film erscheint wie ein Kommentar zur heutigen Türkei, wurde jedoch vor dem Putsch 2016 gedreht. Die Muster von Misstrauen und Verrat im Film sind auch allgemeingültig und nicht rein auf die Türkei zugeschnitten zu lesen. Wer mehr darüber wissen will, kann den Regisseur selbst befragen. Am Fr., 8.9.17 ist Emir Alper zu Gast bei uns im Kino.
»Die Türkei, ein Albtraum: Emin Alper, dessen erster Spielfilm Beyond the Hill 2012 im Forum der Berlinale lief, zeichnet surreale, Rembrandt-gleiche Tableaux der lauernden politischen Gewalt seines Landes, der Einsamkeit und Paranoia, die daraus resultiert.« Tagesspiegel
Türkei 2015 119 min. türk. OmU,
Regie & Buch: Emin Alper
Kamera: Adam Jandrup,
Schnitt: Osman Bayraktaroglu,
mit: Mehmet Özgür, Berkay Ates, Tülin Özen, Müfit Kayacan