Manuscripts don’t burn

Ein Film von Mohammad Rasoulof,

 [indie­ki­no Club] [Credits] [Trailer]

Anders als sein Freund und Weggefährte Panahi (des­sen groß­ar­ti­ger Taxi Teheran gera­de bei uns zu sehen ist), geht Regisseur Rasoulof bei sei­nem fünf­ten Spielfilm eher direkt ans Werk. Die Wut über die im Iran herr­schen­den Verhältnisse kommt bei ihm unver­stellt herüber.
Teheran, in den 1990-er Jahren:  Khosrow und Morteza pla­gen nicht nur die Ausführung eines gehei­men Auftrages, son­dern auch die Alltagssorgen. So benö­tigt Khosrow Geld für die drin­gen­de medi­zi­ni­scher Behandlung sei­nes Sohnes. Dies scheint ihn zur Übernahme der mons­trö­sen Auf­gabe nöti­gen: der Entführung und Ermordung regime­kri­ti­scher Künstler. Kasra ist Autor, der es trotz stän­di­ger Überwachung schafft, ein Buch über sei­ne Erfahrungen als ver­folg­ter Intellektueller zu schrei­ben. Die Geschichte vom miss­lun­ge­nen Attentat auf einen mit Schriftstellern voll­be­setz­ten Bus ist dabei von zen­tra­ler Bedeutung. Als das Manuskript fer­tig ist und ver­öf­fent­licht wer­den soll, hef­tet sich der für den Anschlag zustän­di­ge Geheimdienstler Morteza, ein frü­he­rer Freund Kasras, an sei­ne Fersen.  Der Film funk­tio­niert wie ein Paranoia-Thriller – nichts bleibt pri­vat, nichts geheim – ganz ohne pla­ka­ti­ve Effekte. Um so beun­ru­hi­gen­der erscheint so der Alltag im Iran, der kon­stant von Überwachung und Einschüchterung be­herrscht wird. Dabei wech­selt die Perspektive des Films immer wie­der zwi­schen einem der bei­den Auftragskiller und den drei regime­kri­ti­schen Schriftstellern, die besei­tigt wer­den sollen.

Zum rea­len Hintergrund der Geschich­te erklär­te Rasolouf: „Es ist eine weit­ge­hend wahr­heits­ge­treue Fiktion, inspi­riert von einem Vorfall, wel­cher die Basis für mei­ne Geschichte bil­det.“, womit er wohl nicht nur auf den Busanschlag anspielt, son­dern auch als die „Die Kettenmorde“ genann­te Mordserie an Intellektuellen und Künstlern zu der Zeit.

2010 wur­de Rasoulof wegen sei­ner regime­kri­ti­schen Arbeiten zu sechs Jahren Haft ver­ur­teilt; spä­ter wur­de die Strafe auf ein Jahr mit Bewährung redu­ziert. Im Versteckten hat er MANUSCRIPTS DON’T BURN gedreht. Um Rasoulof zu schüt­zen, fei­er­te der Film sei­ne Premiere in Cannes ohne Nennung des Regisseurs. Dort wur­de er in der Sektion «Un Certain Regard» mit dem Fipresci-Preis der inter­na­tio­na­len Filmkritik aus­ge­zeich­net. Aus Sicherheitsgründen wer­den Darsteller und Crew nicht nament­lich genannt, die Credits am Ende blei­ben aus, die Musik läuft vor schwar­zem Hintergrund.

دست‌نوشته‌ها نمی‌سوزند‎,

Iran 2013, 124 Min., far­si OmU,
Regie: Mohammad Rasoulof
Drehbuch: Mohammad Rasoulof
Darsteller: ungenannt

[Interview]

Trailer MANUSCRIPTS DON’T BURN, OVdf