Ein Film von Ruth Beckermann.
Der neue Film von Ruth Beckermann (zuletzt lief Die Geträumten bei uns im Kino). Seit 1991 ist sie mit Nach Jerusalem, Jenseits des Krieges u. a. Werken immer wieder Gast des Forums der Berlinale. Auch Waldheims Walzer hatte dort seine Premiere. Kurt Waldheim, das ist lange her, 1986 kam die Affäre um seine NS Vergangenheit (er war auch SA Mitglied gewesen), ins Rollen. Ausgerechnet während des Wahlkampfs für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten, mit dem Waldheim seine Bilderbuchkarriere als Nachkriegspolitiker zu krönen beabsichtigte. Österreich wähnte sich ja immer von den Nazis okkupiert, also waren Österreicher Opfer und damit unschuldig an den NS Verbrechen (bis auf Hitler vielleicht). Anhand von klug ausgewähltem, internationalem Archivmaterial rekonstruiert dieser dokumentarische Essay den Verlauf der hitzigen Debatte, ob’s vielleicht doch Täter gab, ob Waldheim einer war, mitschuldig an Kriegsverbrechen. Im Juni 1986 wurde Waldheim Bundespräsident und vollendete seine glanzvolle Karriere wie gewünscht. Zu den Positionen der verschiedenen Akteure – Ausschnitte aus Pressekonferenzen des Jüdischen Weltkongresses, Debatten in der UN-Generalversammlung, Anhörungen im US-Kongress sowie Verlautbarungen der Österreichischen Volkspartei und ihres Kandidaten – gesellt sich der subjektiv-analytische Kommentar von Ruth Beckermann. Darüber hinaus ist sie auch mit selbst gedrehten Videoaufnahmen präsent, Dokumente der Gegenöffentlichkeit, die Anti-Waldheim-Aktionen und Streitgespräche mit antisemitisch auftretenden, ressentimentgeladenen Passanten zeigen. Hetze, Verleumdung, Medienschelte und das Leugnen von Tatsachen brechen sich hier Bahn.
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Credits:
Österreich 2018, Deutsch, Englisch, Französische OmU
93 Min.
Regie, Buch: Ruth Beckermann
Schnitt: Dieter Pichler
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Termine:
- noch keine oder keine mehr