Ein Film von Annemarie Jacir.
Ein Tag in Nazareth im Winter. Zwei Männer, Abu Shadi und sein Sohn Shadi (gespielt von Mohammad und Saleh Bakri, die auch im wirklichen Leben Vater und Sohn sind) fahren kreuz und quer durch die Gassen. Hunderte von Einladungen müssen sie an nahe Verwandte, entfernte Verwandte, Freunde, Freundinnen und andere, denen sie verpflichtet sind, verteilen. Tochter bzw. Schwester Amal wird heiraten, und die persönliche Übergabe ist Tradition.
Shadi arbeitet als Architekt in Rom und ist mit der Tochter eines hochrangigen PLO-Aktivisten liiert. Seinem eher unpolitischem Vater, der angesehene Lehrer steht kurz vor seiner Pensionierung ist das unangenehm. Er möchte, dass Shadi zurückkommt, und auch, dass er eine andere Frau, z.B. eine aus der Heimat, findet. So preist er unterwegs unentwegt die Vorteile diverser Cousinen oder anderer Frauen, während Shadi sich über den baulichen Zustand der alten Gebäude und die kleinen Geschmacklosigkeiten seiner Bewohner aufregt. Entlang der vielen Zwischenstopps und Stippvisiten, wo ihnen oft nicht nur Tee, sondern gerne auch Hochprozentiges aufgenötigt wird, tun sich mehr und mehr Gräben zwischen den beiden auf. Dann erreicht sie die Nachricht, dass die Mutter der Braut, die lange schon im Ausland lebt, nicht zur Hochzeit kommen wird.
„Der Film kreist um die Feier einer Familie, die längst zerbrochen ist, und porträtiert dabei den Mikrokosmos christlicher Palästinenser in Nazareth, eine kleine Welt mit vielen Traditionen und wenigen Bewegungsmöglichkeiten. Die anrührende Vater-Sohn-Geschichte der palästinensischen Regisseurin Annemarie Jacir wahrt die Balance zwischen der Tragödie menschlicher Einsamkeit und feiner Situationskomik, zwischen politischer Bestandsaufnahme, ethnographischer Studie und dem kulturübergreifenden Konflikt zwischen Söhnen und Vätern.” Wolfgang Harmsdorf, Filmdienst
WAJIB ist Palästinas offizieller Kandidat für den Oscar für den besten internationalen Film
PS/FR/DE/CO/NO/QA/AE 2017, 96 min, Arabisch mit deutschen Untertiteln
Regie & Buch: Annemarie Jacir
Kamera: Antoine Héberlé
Schnitt: Jacques Comets
mit: Mohammad Bakri, Saleh Bakri, Maria Zreik
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