Reality

Ein Film von Tina Satter.

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Reality Winner war 25, als sie, über­zeugt davon, im Namen der Demokratie zu han­deln, gehei­me Informationen über die Einflussnahme Russlands auf den US-Wahlkampf 2016 öffent­lich mach­te. Die Gerichte sahen das anders und ver­ur­teil­ten sie 2018 zu 63 Monaten Haft.
Größter Wunsch der in Farsi, Dari und Pashto aus­ge­bil­de­ten Linguistin der US-Airforce war es, als Übersetzerin in Afghanistan ein­ge­setzt zu wer­den. Mit der Stelle bei einem Informationsdienstleister der NSA woll­te sie dem einen Schritt näher kom­men. Dort stieß sie auf die bri­san­ten Papiere. Tina Satters Film folgt als re-Enactment den trans­skri­bier­ten Tonaufzeichnungen von Hausdurchsuchung und Festnahme der jun­gen Frau, auch unter Kennzeichnung der öffent­lich nicht zugäng­li­chen geschwärz­ten Stellen. Das absur­de Spiel mit dem Machtgefälle zeich­net sich durch ein Gemenge aus unge­schickt-jovia­lem Smalltalk, patrio­tisch-auto­ri­tä­rem Auftreten, Unbeholfenheit und per­fi­den Drohungen auf FBI-Seite aus, wäh­rend Reality ver­zwei­felt ver­sucht, dem mit vor­ge­täusch­ter Ahnungslosigkeit, Notlügen und Höflichkeit zu ent­kom­men. Auf der Bildebene fin­den wir, abge­se­hen von einer Automatikwaffe in Pink sowie Büchern in ara­bi­scher Schrift, Accessoires eines nor­ma­len, allein leben­den All-American-Girls vor, die ihre Hunde und Yoga liebt.

Und so sehr auf „Reality“ auch die Bezeichnung Kammerspiel zutrifft, so fas­zi­nie­rend sind doch gera­de die film­spe­zi­fi­schen Mittel. Die Kamera von Paul Yee … erfasst durch Nah- und Großaufnahmen jede kleins­te Irritation und Verunsicherung in den Gesichtern der Beteiligten. In ande­ren Einstellungen wird wie­der­um die Taktik des FBI sicht­bar: Reality ist stets von Männern, die sie beob­ach­ten oder aus­fra­gen, umge­ben, wäh­rend ihr Haus durch­sucht wird. … Was Reality zusätz­lich zu einem fil­mi­schen Ereignis macht, sind die prä­zi­sen Schauspielleistungen. Sydney Sweeney (Euphoria) hat die Titelrolle offen­sicht­lich mit jeder Faser ihres Körpers ver­in­ner­licht. Sie lie­fert eine kom­ple­xe, authen­ti­sche Darbietung, sou­ve­rän flan­kiert von Josh Hamilton und Marchánt Davis in den Parts der gegen­sätz­li­chen Agenten …“
Andreas Köhnemann | kino-zeit.de

Credits:

US 2023, 85 Min., eng­li­sche OmU
Regie: Tina Satter
Kamera: Paul Yee
Schnitt: Jennifer Vecchiarello, Ron Dulin
mit Sydney Sweeney, Josh Hamilton, Marchánt Davis

Trailer:
REALITY (offi­zi­el­ler OmU Trailer) – mit Sydney Sweeney in einem Film von Tina Satter
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