Ein Film von Stephan Komandarev.
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Es ist einfach, sich über Maschen und Opfer von Telefonbetrügern lustig zu machen, aber wirklich gefeit gegen die auch plumpesten Methoden ist wohl niemand. Die ehemalige Lehrerin Blaga ist eigentlich auch nicht naiv, lässt sich aber von einem recht absurden Telefontrick überrumpeln. Sie verliert das ganze Geld, das für die Grabstätte ihres kürzlich verstorbenen Mannes vorgesehen war. Willig, andere zu warnen, erzählt die Betrogene bei einer Nachbarschafts-Veranstaltung der örtlichen Polizei von ihrer Erfahrung, erntet aber großflächig nur Spott und Hohn. Selbst ihr im Ausland lebender Sohn macht nur Vorhaltungen. Es fällt ihm nicht ein, die Mutter zu unterstützen. Blaga, schwer gedemütigt und immer noch auf der Suche nach Geld für das Grab, weiß von der Polizei, wie die Betrüger Helfer aquirieren. Sie findet eine entsprechende Announce und bewirbt sich.
„Beim wichtigen Festival im tschechischen Karlovy Vary wurde Eine Frage der Würde – Blaga’s Lessons mit drei Preisen ausgezeichnet, völlig zurecht. Denn dem Bulgaren gelingt hier ein harscher, mal sozialrealistischer, mal wie eine Farce wirkender Film über eine 70jährige Frau, die im moralischen Niemandsland des postsozialistischen Bulgariens um ihre Würde kämpft – und sie verliert. …
Filme wie Eine Frage der Würde kamen in den letzten 20 Jahren oft aus Rumänien, Regisseure wie Cristi Puiu, Cristian Mungiu oder Corneliu Porumboiu hielten der gesellschaftlichen Entwicklung ihres Landes eines ungeschönten Spiegel vor, sezierten die Abgründe des Kapitalismus und die Spätfolgen des Sozialismus. Ganz ähnliches macht nun auch der 57jährige bulgarische Regisseur Stephan Komandarev, der zu Beginn seiner Karriere Dokumentarfilme drehte, seit einigen Jahren nun mit zunehmendem Erfolg Spielfilme, die aber einem dokumentarischen Blick verhaftet sind.“ Michael Meyns | programmkino.de – „diese intensiven, kleinen Filme sind es, für die das Kino gemacht wurde.“ Sebastian Seidler | kino-zeit
Credits:
BG/DE 2023, 119 Min., bulgarische OmU
Regie: Stephan Komandarev
Kamera: Vesselin Hristov
Schnitt: Nina Altaparmakova
mit Eli Skorcheva, Ivan Barnev, Gerasim Georgiev, Stefan Denolyubov, Rozalia Abgarian, Ivaylo Hristov
Trailer:
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