Ein Film von Kelly Reichardt
[Credits] [Indiekino Club] [Trailer]
Josh, Dena und Harmon planen ein Fanal gegen die Gleichgültigkeit einer übertechnisierten Welt. Ruhig und konzentriert zeichnet Kelly Reichardt die Bewegungen der drei auf, ihre konspirativen Treffen, die Organisation des Materials, die Fahrt zum späteren Tatort. Night Moves entfaltet sich als kühler, präziser Zeitlupenthriller. Später müssen sich die drei mit der Frage des gegenseitigen Vertrauens auseinandersetzen. Sind sie tatsächlich eine Gruppe und verfolgen ein gemeinsames Ziel?
Reichardts Figuren sind auch hier auf der Reise und stehen dabei sich selbst überlassen am Rand. Wie schon Bill Oldham in Old Joy, der vom Verschwinden einer Freundschaft erzählte, oder Michelle Williams in Wendy & Lucy, der vom Aufenthalt in der Fremde handelte, und von Armut. In Meek’s Cutoff bewegte sich eine Siedlergruppe durchs Niemandsland des Westens, das zum Grab wird. Night Moves bietet seinen Protagonisten zwar das Umfeld von Gleichgesinnten, mit denen sie leben, aber sie begehen eine radikale Tat, die sie von den anderen unterscheidet und in die Isolation treibt. Kelly Reichardt vermag es dabei ganz selbstverständlich Genrekino mit Gesellschaftsanalyse aufzuladen.
„In gewisser Weise berührt diese Struktur, die auch Night Moves beschreibt, auch die Geschichte des Radikalismus. Ich bin in den 1970er Jahren aufgewachsen, habe die Geschehnisse um Patty Hearst und Angela Davis miterlebt, die Nachwirkungen der Weather-Underground-Bewegung, oder auch in jüngerer Zeit die Aktionen der Earth Liberation Front. Es stellt sich ja zumeist erst mal ein gewisser Enthusiasmus ein, wenn die wieder eine ganze Flotte von Hummer-Geländewagen in die Luft sprengen, danach aber denkt man sich, verdammt, jetzt sitzen diese jungen Menschen im Gefängnis, bis sie vierzig sind, und überall stehen Millionen von Hummer-Autos rum, war es das wirklich wert? Ich glaube, dass alle diese radikalen Bewegungen irgendwann immer selbstbezüglicher werden, sich immer mehr ihre eigene Wirklichkeit schaffen, dann kommt irgendwann Egoismus auf, Paranoia, Isolation, das scheint fast eine zwangsläufige Entwicklung zu sein.“ (Kelly Reichardt)
Credits:
USA 2013 , 112 Min.
engl. OmU
Regie: Kelly Reichardt
Buch: Kelly Reichardt, Jon Raymond
Kamera: Christopher Blauvelt
Schnitt: Kelly Reichardt
mit: Jesse Eisenberg, Dakota Fanning, Peter Sarsgaard
Trailer:
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