Neujahrspreviews

Bereits am ers­ten Tag des neu­en Jahres gibt es eine Wahl – zwei recht unter­schied­li­che Previews ste­hen bei uns auf dem Programm:

  • Weltuntergang, Zukunftsvision, Familien- und Liebesgeschichte, ein letz­ter Sonnenuntergang am Schluss – DOWNSIZING, Eröffnungsfilm der Filmfestspiele in Venedig hat neben der nied­li­chen klei­nen Welt viel zu bieten.
  • Cool, hef­tig und bit­ter­bö­se kommt dage­gen THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI daher, der in Venedig für sein Drehbuch aus­ge­zeich­net wurde. 

Downsizing

Ein schön pas­sen­der Neujahrsfilm, fin­det doch der Protagonist am Ende eine Art Neuanfang.

In einer nahen Zukunft: die Ressourcen auf der Erde gehen zur Neige, doch ein nor­we­gi­scher Wissenschafter hat eine Methode ent­wi­ckelt, das Problem der Überbevölkerung zu lösen: alle Lebewesen kön­nen ohne Verluste auf ein Miniformat ver­klei­nert wer­den, womit natür­lich an Land, Luft, Essen, Energie super­viel gespart wird. Wer sich frei­wil­lig „schrump­fen“ läßt, kann mit einem kom­for­ta­blen Leben rech­nen, sich ein grau­en­haf­tes Angeber-Anwesen bau­en las­sen und die Zeit mit Wellness, Sport und Sozialisieren ver­brin­gen. Für Paul und Audrey ist dies eine Option, nur kneift Audrey in letz­ter Minute, und Paul steht allei­ne da im Winzling-Reich. Doch auch hier ist mehr Schein als Sein, Drecksarbeiten müs­sen erle­digt wer­den, und Lug und Betrug sind nicht unbekannt.

USA 2017 135 Min. engl. OmU
R.: Alexander Payne (Nebraska)
D.: Matt Damon, Christoph Wltz, Hong Hau, Kristen Wiig

am 1.Januar um 20:00

Three Billboards outside Ebbing, Missouri

Anger is an ener­gy” schreibt Brian Tallerico auf rogerebert.com, und tat­säch­lich gibt es viel Wut und viel Energie in Martin McDonaghs neu­em Film. Frances MacDormand klagt als Mildred, der tief trau­ern­den Mutter der ermor­de­ten Angela die ört­li­che Polizei mit­tels der titel­ge­ben­den drei Werbetafeln an, die Ermittlungen, mil­de gesagt, zu ver­nach­läs­si­gen. Der auf­merk­sam gewor­de­nen Presse wird sie sagen, die Polizei sei mehr damit beschäf­tigt, „Schwarze zu fol­tern” als den Mörder zu suchen. Mildred ist, wie auch die gegen sie auf­ge­brach­ten ehr­ba­ren Bürger, nie um einen mar­ki­gen Spruch ver­le­gen, und es bleibt auch nicht lan­ge bei ver­ba­len Auseinandersetzungen, bei denen kei­ne Seite die ver­meint­lich ande­re schont. Wut und Schmerz, Rache und Selbstjustiz, Rassismus, Sexismus und Homophobie – alles bahnt sich sei­nen Weg nach ganz oben, und der um Ausgleich bemüh­te Sheriff Bill Willoughby (Woody Harrelson) ist macht­los. Kaum zu glau­ben, dass wir es mit einer Komödie (eine der dunk­len Art) zu tun haben.

USA 2017 115 Min. engl. OmU
R.: Martin McDonagh (In Bruges)
D.: Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell

am 1.Januar um 20:15