Ein Film von Nana Ekvtimishvili, Simon Gross, Am 16.7. in Anwesenheit von Simon Gross.
Manana reißt die Fenster in ihrer neuen Wohnung auf und wird sie nicht mehr schließen. Entfernter Straßenlärm, fröhliches Vogelgezwitscher und sanfte Windgeräusche bilden den Klang ihres neuen Lebens. Die 52-Jährige hat ihre Familie verlassen und will ihren Geburtstag nicht im Kreis der Vertrauten feiern. Ohne Begründung. Ohne Streitereien. Tatsächlich scheint es keine konkreten Gründe für ihren Auszug zu geben. Wird sie nach dem Warum gefragt, schweigt sie und gibt die Frage zurück. Es ist eher das Gefüge der Familie an sich, dem sich Manana entziehen will. Die Rollen, die man zu spielen hat, die Funktionen, die man übernimmt, damit der Betrieb läuft, die aber auch dazu führen, dass man selbst untergeht oder übersehen wird. Nun sitzt Manana am offenen Fenster, lernt Gitarre und singt georgische Lieder. Deren melancholischer Rhythmus fließt in den Film ein. Wann immer ihre Wege sie in die alte Familienwohnung führen, scheint alles beim Alten zu sein, die Großmutter backt Huhn, der Großvater denkt über den Tod nach, die fast erwachsenen Kinder warten darauf, dass ihr Leben endlich losgeht, ihr Ehemann Soso raucht Kette und die Kleiderschranktür quietscht vertraut vor sich hin. Genau das verführt Manana nicht dazu, ihre Entscheidung rückgängig zu machen. Was die Familie als Wärme und ursprüngliche Verbundenheit feiert, empfindet sie als Enge und Druck. Genau wie die Übergriffigkeit, die oft in den herzlich gemeinten Gesten steckt. Und den Zwang zur Konformität, der noch verstärkt wird durch Freunde und Nachbarn.
Chemi Bednieri Ojakhi
Georgien/D/F 2016, 120 Min., georg. OmU
Regie: Nana Ekvtimishvili, Simon Gross
Drehbuch: Nana Ekvtimishvili
Kamera: Tudor Panduru
Schnitt: Stefan Stabenow
Darsteller: Ia Shugliashvili, Merab Ninidze, Berta Khapava, Tsisia Kumsishvili, Giorgi Khurtsilava, Giorgi Tabidze
Trailer MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE from Zorro Film on Vimeo.
Im Kino in der OmU Fassung !!