Ein Film von Andrei Zvyagintsev.
Zhenya und Boris, ein Paar aus der gehobenen russischen Mittelschicht, stehen vor den Trümmern ihrer Ehe. Längst ist die frühere Zuneigung bitteren Anschuldigungen gewichen, die gemeinsame Wohnung steht zum Verkauf, beide sind bereits in neuen Beziehungen. Im Zentrum des Debakels und gleichzeitig völlig abseits steht ihr 12jähriger Sohn Alyosha. Keiner der Eltern will ihn in ein neues Leben mitnehmen, ein Internat steht zur Debatte. Als die Vorwürfe zwischen Zhenya und Boris erneut eskalieren, verschwindet Alyosha plötzlich, was die Polizei tatenlos hinnimmt. Im Rahmen einer groß angelegten Suchaktion von Freiwilligen müssen sich die Ex-Partner wider Willen zusammentun, um das letzte, was sie noch verbindet, aufzuspüren….
Als Geschichte erkalteter Beziehungen und Kommentar auf die moderne (nicht nur die russische) Gegenwart inszenierte Regisseur Andrey Zvyagintsev mit LOVELESS den Nachfolger seines bildgewaltigen Dramas „Leviathan“ . Mit sorgfältigem Realismus entwirft er auch diesmal ein Tableau zwischenmenschlicher Gleichgültigkeit wie ein Dokument emotionalen Rückzugs, dem vor allem Unbeteiligte, hier das ungeliebte Kind, zum Opfer fallen. Dabei werden während die Tage der Suche die Motive und Hintergründe der Eltern klarer. Zhenya und Boris sind keine Monster, sondern ganz gewöhnliche, fehlerhafte Menschen in einer auf Egoismus und Macht ausgerichteten Gesellschaft.
»Neljubow ist ein Film von Andrej Swjaginzew über ein verschwundenes Kind. Swjaginzew trifft damit einen wunden Punkt an der Schnittstelle zwischen Politik, Propaganda und kollektivem Trauma. … Er entlarvt nicht, sondern stellt fest, er beschuldigt nicht, sondern stellt eine Diagnose.« Sergej Medwedew | decoder.org
Loveless wurde u.a. im Wettbewerb von Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet und ist als bester nicht-englischsprachiger Film bei den Oscars nominiert.
Credits:
Originaltitel: Nelyubov Frankreich/Russland 2017, 127 Min.,
Regie: Andrei Zvyagintsev
Buch: Oieg Negin
Kamera: Mikhail Krichman
Schnitt: Anna Mass
mit: Maryana Spivak,
Matvey Novikov,
Aleksey Rozin
Termine:
- noch keine oder keine mehr