Little Fugitive

Ein Film von Ray Ashley, Morris Engel, Ruth Orkin. Ab 21.12. im fsk. 

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Joey ist sie­ben und lebt in Brooklyn. Weil sei­ne Mutter ihre kran­ke Mutter pfle­gen muss, soll sein Bruder Lennie auf ihn auf­pas­sen, was dem Zwölfjährigen über­haupt nicht gefällt. Mit sei­nen Freunden spielt er Joey des­halb einen Streich. Sie las­sen den Jungen mit einem Gewehr han­tie­ren, und als sich ein Schuss löst, stellt Lennie sich tot. Als „Mörder“ sei­nes Bruders nimmt Joey Reißaus. Mit sechs Dollar in der Tasche fährt er nach Coney Island, wo er sich am Strand und im Vergnügungspark her­um­treibt … Die Kamera in Nabelhöhe: Mit einer mobi­len 35-mm-Kamera, die er an sei­nem Körper befes­tig­te, doku­men­tier­te der Fotograf Morris Engel aus der Perspektive sei­nes Helden des­sen Umgebung. Während die­ser Karussell fährt, Baseballwürfe übt, Zuckerwatte ver­speist und sich als Flaschensammler betä­tigt, neh­men die Filmemacher die Auszeit Joeys zum Anlass, ihre Landsleute wäh­rend der Freizeit zu por­trä­tie­ren: beim Bummeln, Flirten, Schwimmen oder Sonnenbaden. Als sei­en sie mit den stau­nen­den Augen eines Siebenjährigen fest­ge­hal­ten, prä­sen­tiert Der klei­ne Ausreißer belus­tig­te und anthro­po­lo­gi­sche Blicke auf Menschen in der Masse – und zugleich Meisterwerke der Schwarzweißfotografie.

Für die Retrospektive der Berlinale 2023 wur­den inter­na­tio­nal renom­mier­te Filmschaffende gebe­ten, ihre per­sön­li­chen Coming-of-Age-Favoriten aus­zu­wäh­len. Wes Anderson wähl­te: LITTLE FUGITIVE mit fol­gen­der Begründung: Die bes­te und schlüs­sigs­te Einführung zu die­sem wun­der­ba­ren Film, den Ruth Orkin 1953 gemein­sam mit Morris Engel und Raymond Abrashkin [aka Ray Ashley] gemacht hat, lie­fern wohl ihre eige­nen Worte und Fotografien. „Die meis­ten Regisseurinnen haben vor ihrem ers­ten Hollywood-Film bereits Erfahrungen in ande­ren Bereichen des Filmwesens gesam­melt: sei es als Drehbuchautorin, als Schauspielerin, an der Kamera, im Schnitt, als Regieassistenzin oder rund um den Kinosaal. Und wenn sie dann end­lich im Regiestuhl sit­zen, hält ihnen eine kom­plet­te Filmcrew den Rücken frei. Wir hin­ge­gen hat­ten ledig­lich uns selbst. Ohne unse­ren foto­gra­fi­schen Hintergrund hät­ten wir nie Filme dre­hen können“.

Credits:

US 1953, 75 Min., engl. OmU
Regie: Ray Ashley, Morris Engel, Ruth Orkin
Kamera: Morris Engel
Schnitt: Ruth Orkin, Lester Troob
mit: Richard Brewster, Winnifred Cushing, Jay Williams, Will Lee, Charley Moss, Tommy DeCanio, Richie Andrusco

Trailer:
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