Ein Film von Jan-Ole Gerster.
Lara hat Geburtstag. Sie wird sechzig Jahre alt. Abends gibt ihr Sohn Viktor ein Klavierkonzert. Ihr Kontakt ist mehr oder weniger abgebrochen. Der sensible Viktor ist der Dominanz seiner Mutter nicht gewachsen. Ihr Mann, ihre ehemaligen Kolleginnen vermeiden auch jeden Kontakt mit ihr. Irritiert und verwundert nehmen sie zur Kenntnis, dass Lara jetzt, an diesem Tag, versucht, sich zu nähern, indem sie allen, auch manchmal fremden Menschen Freikarten für das Konzert ihres Sohnes anbietet. Ihre plötzliche Öffnung erscheint wie ihr gesamtes Verhalten zwanghaft und nebulös, führt aber auch zu komischen Momenten,.
Der Film spielt wie schon „Oh Boy“ an einem einzigen Tag und wird in Episoden erzählt. Er erklärt nicht, woher Laras Härte kommt, er streut nur Andeutungen, um jede Didaktik zu vermeiden.
Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er es schafft, einerseits eine verbitterete, übergriffige und unbarmherzige Frau zu zeigen, andererseits aber Mitgefühl für deren Verzweiflung zu entwickeln und der Zuschauer sie am Ende des Tages nicht im Regen stehen lässt. Schön ist auch, dass die Frage, ob sie eine Zumutung für die Welt oder die Welt für sie eine Zumutung ist, unentschieden bleibt: Am Ende ist niemand befreit oder erlöst.
„… ein herbstliches Flanieren, bei dem sich absurde Komik und Traurigkeit, böser Witz und zarte Melancholie munter abwechseln.“ Joachim Kurz | kino-zeit.de
„… bestens besetzt bis in die Nebenrollen, entsteht ein packend intensives Drama, das ein Klassiker-Thema mit erstaunlicher Leichtigkeit samt gelungener Wendungen präsentiert.“ Dieter Oßwald | programmkino.de
DE 2019, 100 Min., dt. Of mit engl. Ut.
Regie: Jan-Ole Gerster
Kamera: Frank Griebe
Schnitt: Isabel Meier
mit: Corinna Harfouch, Tom Schilling, André Jung, Volkmar Kleinert, Rainer Bock, Gudrun Ritter
- noch keine oder keine mehr