Ein Film von David Mackenzie.
Toby und Tanner, zwei ungleich temperamentvolle Brüder und temporäre Bankräuber, sowie Marc und Alberto, zwei sehr verschiedene Texas-Ranger, die ihre Verfolgung aufnehmen, stellen das Personal dieses in einer hoffnungslos heruntergewirtschafteten Gegend West-Texas‘ angesiedelten Neo-Westerns. Er spielt heute, und so spielen auch die Banken ihre unrühmliche Rolle. „Deine Vorfahren haben meine Vorfahren von ihrem Land vertrieben, und jetzt werdet ihr von euren Banken vertrieben“ sagt der Texas-Ranger indianischer Abstammung zu seinem kurz vor der Rente stehenden Kollegen, während er mit stoischer Ruhe dessen rassistische Witzeleien hinnimmt. „Lange genug, um zu sehen, wie die Bank ausgeraubt wird, die mich seit 30 Jahren ausraubt.“ antwortet ein Rancher dem Texas Ranger auf die Frage, wie lange er schon im Diner gegenüber der Bank sitzt.
„Ab Freitag können sie zwangsvollstrecken, also tilgt bis dahin die Hypothek, komme was wolle (hell or high water)“ rät der Anwalt den Brüdern, und sie holen sich dafür, was ihnen ihrer Meinung nach zusteht. Bei kleinen Filialen geht das noch gut, die Digitalisierung und Personaleinsparung sorgen jedoch für die Schließung von unrentablen Standorten. Die nächste Filiale aber ist wesentlich größer und gefährlicher, trägt doch hier fast jeder eine Waffe.
Der erfolgreichste Independent-Film in den USA 2016 ist weniger brutal, als es der Trailer vermuten lässt, sondern eher ein melancholischer Abgesang. Die große Freiheit wartet hier auf niemanden mehr.
»Hell or High Water ist eine Kinoentdeckung, in Cannes wie nun auch in den US-Kinos. Die Akteure, die Schauplätze, gedreht wurde vorwiegend in New Mexico, und die Musik machen diese moderne Texas-Ballade zu einem bildstarken Meisterwerk.« Rolf Breiner | cineman
»Mühelos schleust Taylor Sheridans Drehbuch, das den jeweiligen schauspielerischen Stärken der Hauptdarsteller gekonnt in die Hände arbeitet, bewährte Motive klassischer Western in eine Geschichte aus der wirtschaftspolitischen Gegenwart ein und beweist damit einmal mehr die beeindruckende Anpassungsfähigkeit dieses uramerikanischen Genres.« Alexandra Seitz, epd-Film
USA 2016, 102 Min., engl. OmU
Regie: David Mackenzie
Drehbuch: Taylor Sheridan
Musik: Nick Cave, Warren Ellis
Darsteller: Chris Pine, Ben Foster, Jeff Bridges, Gil Birmingham