Neulich beim Aqua-Fitness gab es zur Unterstützung des Takthaltens eine besonders scheußliche Disko-Techno-Version, gestern auf der Strandpromenade an der Ostsee eine verhaltene mit Solo-Trompete: HALLELUJA ist überall. Kaum eine Hochzeit, Beerdigung, Casting-Show, Straßenmusikerin kommt mehr ohne eine – textlich gerne entschärfte – Version aus, und Musikerinnen, die was auf sich halten, reichern ihre Auftritte damit an, ebenso myriaden TV-Sendungen, Serien, Shows und Filme. Was ist mit diesem Song, der offensichtlich die meisten Menschen rund um den Globus zu rühren vermag? Der Film erzählt die Geschichte des Liedes, das Leonard Cohen beim Schreiben über Jahre auf metaphysischer Suche Strophe auf Strophe, die genaue Anzahl bleibt im Dunkeln, verlängerte. Die Annäherung an den Poeten und Sänger über ein einziges Lied, vielleicht sein, so legt der Film nahe, wichtigstes, ist hier sehr schlüssig, aber nicht das einzig Interessante. Von Menschen, die dem Musiker nahe standen und mit der Entstehung oder dem Song allgemein zu tun hatten, hören wir von der unglaublichen Veröffentlichungsgeschichte, wie der Song trotzdem in die Welt kam und von wem. Dazu gibt es einige kluge Kommentare und Überlegungen zum Musikgeschäft allgemein und darüber hinaus. Meine Lieblings-Interpretation von HALLELUJA ist übrigens nach wie vor die von John Cale von 1991, trotz einiger hübscher unter den Aufnahmen, die im Netz zu finden sind.
„Kann man das Genie eines so vielseitigen Dichters, über dessen Leben es knapp 20 Filme gibt, auf einen Song konzentrieren? Die erstaunliche Antwort gibt dieser Film, der es schafft, die wichtigsten biografischen Wendepunkte zu erwähnen und doch im Kern nur die Geschichte von »Hallelujah« zu erzählen. Dabei ist es erstaunlich, …, wie wechselvoll Cohens Beziehung zu seinem eigenen Lied war und wie er sich am Ende damit rettete.“ epd-film
Credits:
USA 2021 116 MIn., engl. OmU
Regie & Buch: Daniel Geller, Dayna Goldfine
Kamera: Dan Geller
Schnitt: Dayna Goldfine, Bill Weber, Dan Geller
Trailer:
nach oben