Eine Sekunde

Ein Film von Zhang Yimou.

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Eine Sekunde Film, dafür ist der Häftling aus dem Straflager geflo­hen. Seine ihn ent­frem­de­te Tochter soll so lan­ge in dem Werk, das durch die Provinz tourt, zu sehen sein. Genauer gesagt, in der Wochenschau, und aus­ge­rech­net die­se Filmrolle stiehlt das Waisenmädchen Wu. Sie will das Material einer ande­ren, für sie wich­ti­gen Bestimmung zufüh­ren. Ohne die­se Propaganda-Rolle wie­der­um will der stol­ze Projektionist des Kinos der zwei­ten Einheit die Vorstellung nicht begin­nen. Es beginnt eine wech­sel­sei­ti­ge Jagd auf das Diebesgut, mit Verlusten auf aller Seiten. Doch aller Auseinandersetzungen zum Trotz bahnt sich auch eine neue Freundschaft an.

Bevor Zhang Yimous sei­ne „boden­stän­di­ge und ein­fa­che Geschichte“ vor Publikum zei­gen konn­te, hat­te der Film schon eine beweg­te Geschichte hin­ter sich. Bei der Berlinale für den Goldenen Bären nomi­niert, wur­de er kurz vor sei­ner Premiere aus „tech­ni­schen Gründen“ zurück­ge­zo­gen. Gleiches pas­sier­te dann 21 Monate und zwei Überarbeitungen spä­ter noch­mal beim „Golden Rooster and Hundred Flowers Film Festival“. Kurze Zeit spä­ter aber wur­de der heiß erwar­te­te Streifen in China mit gro­ßem Erfolg gestartet.

Hatte Zhang zuvor eini­ge opu­len­te Werke geschaf­fen, und zuletzt mit „Hero“ auch das Wuxia-Genre bedient, kön­nen wir hier zwar auch wun­der­ba­re Bilder der Sandwüste bewun­dern, aber Bilder aus der Kulturrevolution sind ins­ge­samt fürs Schwelgen wohl weni­ger geeignet.

Eine Sekunde ist eher eine Hommage an den 35mm-Film, an sei­ne Haptik, Sinnlichkeit, die stoff­li­che Verletzlichkeit des Materials, und dabei an sei­ne Möglichkeiten, sowie an das Kino die­ser Zeit. Es wird hier „Heroische Söhne und Töchter“ gezeigt, alter­na­tiv wäre nur „Der Kampf zwi­schen Nord und Süd“ mög­lich gewe­sen, denn es gibt nur weni­ge Filme fürs Landvolk. Das tut der Begeisterung jedoch kei­nen Abbruch, und der Andrang sorgt immer­hin für die ein- oder ande­re Massenszene.

Credits:

Yi miao zhong 秒钟
CN 2019, 103 Min., man­da­rin OmU
Regie: Zhang Yimou
Basierend auf dem Roman „The Criminal Lu Yanshi” von Yan Geling.
Schnitt: Yuan Du
Kamera: Zhao Xiaoding
mit: Zhang Yi, Liu Haocun, Fan We

Trailer:
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