Das Zen Tagebuch

Das Zen Tagebuch

Ein Film von Yûji Nakae.

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Tsutomu Mizukami war neun Jahre alt war, als ihn sei­ne Eltern aus Armut in ein Zen-Kloster in Kyoto schick­ten. Mit 13 hat­te er genug und rann­te fort, nahm aber die ihm dort begon­ne­ne Liebe fürs Kochen mit. Er wur­de Amateur-Bauer und Amateur-Koch, wie er sagt, – und Schriftsteller. Die Essensvorbereitung sei kein blo­ßer äuße­rer Ablauf, das Kochen nach Zen bestehe dar­in, das meis­te aus den Lebensmitteln zu machen. Der Mönch ist dafür ver­ant­wort­lich, das Feld mit der Küche zu ver­bin­den, so die ver­fass­ten Lehren.
Yuji Nakaes Film Das Zen Tagebuch folgt der auto­bio­gra­fi­schen Erzählung des Autors (der auch bekannt war für sei­ne Krimis mit sozia­len Themen), und ver­bin­det die­se mit Geschichten aus dem Leben des in den Bergen allein leben­den Protagonisten. Er nimmt sich Zeit, um von Einsamkeit, dem lite­ra­ri­schen Schaffensprozess, den punk­tu­el­len, aber wich­ti­gen Kontakten und über Ernährung zu erzäh­len. Tsutomu baut Gemüse an, sam­melt Pilze, Adler- und Straußenfarne, Wassersellerie, Udo-Spargel, Kakis – alles, was die Natur her­gibt: „du sollst das Gemüsefeld fra­gen, was du kochen sollst“ heißt eine der Zen-Regeln, die er befolgt. Seine gekoch­ten, ein­ge­leg­ten, getrock­ne­ten Köstlichkeiten teilt er ger­ne mit ande­ren, beson­ders mit Machiko, sei­ner Lektorin. Sie kommt gele­gent­lich von Tokio hin­auf in die Berge, um ihn an die Fertigstellung sei­nes neu­en Buches zu erin­nern – und das Essen zu genie­ßen. Und eines Tages muss uner­war­tet eine gro­ße Gesellschaft bekocht wer­den …
Durch sei­ne spie­le­ri­sche Komponente und fas­zi­nie­ren­de Einfachheit ist Das Zen Tagebuch fast eine Komödie über Zen im Alltag, nimmt aber dabei sei­ne Hauptfigur, den Schriftsteller, sehr ernst. Die Verantwortung und Achtung gegen­über den Dingen. die wir zum Leben brau­chen, ste­hen in Verbindung mit der Gelassenheit gegen­über den Herausforderungen ange­sichts des immer bevor­ste­hen­den Todes. Ein abge­schie­de­ner Ort in den Bergen ist wahr­schein­lich ein guter Ausgangspunkt, um so zu leben. Es kann aber auch einem:er gewöhn­li­chen Städter:in nicht scha­den, sich dem, ähn­lich wie Machiko, gele­gent­lich anzunähern. 

Michael Meyns | programmkino.de

Credits:

Tsuchi o kurau jûni­ka getsu
JP 2022, 111 Min., japan. OmU
Regie: Yûji Nakae
Kamera: Hirotaka Matsune
Schnitt: Ryuji Miyajima

Buch: Yûji Nakae nach der Erzählung „Tsuchi wo Kurau Hibi – 12 Monate von der Erde essen” von Mizukami Tsutomu
mit: Kenji Sawada, Takako Matsu, Fumi Dan, Naomi Nishida, Toshinori Omi, Koihachi Takigawa

Trailer:
DasZenTagebuch TLR HD 24p DE XX 20 230714 2
Im Kino in japa­nisch mit deut­schen Untertiteln
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