PL 2019, R/B: Bartosz Kruhlik, 78 min, OmU
K: Michał Dymek, S: Magdalena Chowańska, M: Endy Iden,
D: Marek Braun, Marcin Hycnar, Marcin Zarzeczny, Agnieszka Skibicka u.a.
Eine sonnenüberflutete sommerliche Dorfstraße. Nichts passiert, die Luft flirrt, eine Kuh schiebt sich behäbig durch das Bild. Kein guter Ort für großes Kino? Oh doch, denn in nur wenigen Minuten entwickelt sich hier aus einem Familienkrach und einem Verkehrsunfall eine Tragödie antiker Dimensionen, die in rasender Unumkehrbarkeit immer mehr Beteiligte in ihren Strudel zieht. In der Zeitung wären diese Ereignisse maximal eine Randnotiz wert, aber aus der schmerzhaften Nähe der unermüdlichen Kamera sind sie unendlich tragisch, weil schmerzhaft menschlich.
Dem Überraschungs-Debütanten Kruhlik gelingt es, auf kleinstem Raum, mit sparsamer Ausstattung (Handkamera, Verzicht auf Musik und künstliches Licht) und einem kleinen, aus unverbrauchten Gesichtern bestehenden Ensemble nahezu in Echtzeit ein Drama zu entwickeln, das den Zuschauer förmlich einsaugt. Darüber hinaus vermittelt die Handlung in ihrer Alltäglichkeit eine Metaebene: Eine Supernova ist ein hell explodierender Stern kurz vor seinem Untergang, eine sterbende Welt – und gleichzeitig der Beginn von etwas Neuem.
Bartosz Kruhlik (geb. 1985) studierte Regie in Łódź und drehte ein Dutzend Kurz- und Dokumentarfilme, mit denen er diverse Preise gewann. „Supernova“ ist sein Langspiel-Debüt.