Ein Film von Ira Sachs.
Ein Sommer in Brooklyn: Jakes Familie zieht in das vom Großvater geerbte Haus. Er freundet sich mit Tony an, dessen Mutter den Laden im Erdgeschoss hat. Beide verbindet die Vorliebe für Kunst und Computerspiele, beide träumen davon, von der LaGuardia High School for Music & Art aufgenommen zu werden. Es könnte immer so weiter gehen, aber im Hintergrund bahnt sich ein unlösbarer Konflikt an. Jakes Vater Brian muß seine Schwester auszahlen, die Miterbin ist. Deshalb soll die Ladenmiete auf Stand gebracht werden, aber das kann Tonys Mutter Leonor wirtschaftlich nicht verkraften. Liberale Einstellung und humanistische Bildung können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gesetz des längeren Hebels die Zustände bestimmt. Ira Sachs stellt niemand an den Pranger, sondern beschreibt nüchtern, wie die Besitzverhältnisse die menschlichen Beziehungen infiltrieren und letztlich dominieren. Es gibt halt Sachzwänge, denen sich niemand verschließen kann. Gleichzeitig läßt er uns am Leben der beiden Jugendlichen teilhaben, die ihre Grenzen testen und auf der Suche sind.
Wenn man sich versehentlich durch das lahme, extraflache, mit Emotionen aus dritter Hand auf Überlänge gestreckte ‚La La Land‘ gedöst hat und sich hinterher daran erinnert, wie schön es war, Ryan Gosling zu entdecken, dann fällt einem vielleicht „Half Nelson“ oder „Blue Valentine“ ein. Ein Kino, das das Leben wahrhaftig spiegelt und überhöht und etwas hinterläßt, das weitertickt. Intim und von Herzen. Diesem Herzschlag und der Fähigkeit, das, was bewegt sichtbar und spürbar zu machen ist „Little Men“ verpflichtet.
“I have a strong feeling that economics plays an enormous part in the creation of character and drama, It defines so much of who we are and how we experience our day, and the challenges we face. There’s no way to separate some of those questions from the stories”
Ira Sachs
USA 2016, 85 Min., engl. OmU
Regie & Buch: Ira Sachs
Kamera: Óscar Durán
Schnitt: Mollie Goldstein, Aonso Gonçalves
mit
Theo Taplitz
Michael Barbieri
Greg Kinnear
Jennifer Ehle