Ein Film von Michael Haneke.
„Ich schau‚ halt gerne Filme. Inzwischen mache ich sie auch gerne“ M. Haneke
Bei seiner 7. Wettbewerbsteilnahme in Cannes bleibt sich der „der große Autoritäre des gegenwärtigen europäischen Autorenkinos“ (critic.de) treu: gleichsam böse wie präzise analysiert und seziert er eine wohlhabende Familie, ihr nicht-Verhältnis und ihre Ignoranz. Wütend ist er dabei, und geht manchmal mit grimmem Humor zur Sache. Die Unternehmerfamilie Laurent lebt in einer luxuriösen Großstadtvilla in Calais, der Transitstation von Geflüchteten in Europa. Das geht an den Laurents natürlich völlig vorbei, haben sie doch ganz andere Probleme. Patriarch Georges (Jean-Louis Trintignant kehrte für Haneke noch einmal vor die Kamera zurück) erfreut seine Verwandten mit pointierten sardonischen Bemerkungen, sehnt sich aber eigentlich nach dem Tod. Tochter Anne muss einen schweren Unfall auf einer ihrer Baustellen vertuschen, die Ehe von Sohn Thomas sieht auch besser aus, als sie ist, und die 13-jährige Enkelin Eve passt sich den Familienverhältnissen bereits gut an.
„Ich kann keinen Film über Immigranten machen, weil ich zuwenig über sie weiß. Ich habe weder mit ihnen gelebt, noch bin ich selber einer. … Wovon ich aber sehr wohl etwas verstehe, ist von unserer Haltung gegenüber Immigranten.« sagt Haneke im Kurier-Interview, und auch: »Der Film ist keine Tragödie. Wir sind ja einer Tragödie nicht mehr würdig. Es ist eine Farce und auch als solche gedacht. … Es ist eigentlich unmöglich, uns noch ernst zu nehmen, denn die Leiden finden rundherum statt. Wir, in den verwöhnten Ländern, sehen es als Fernsehbericht, als Schauspiel: Wir sind nicht drin, wir können es von außen betrachten.“ M. Haneke
„Happy End ist ein satirischer Alptraum des Reichtums im großbürgerlichen Europa: So klar, brillant und unversöhnlich wie Halogenlicht. Es ist so mitreißend wie eine teuflische Soapopera, eine Dynastie der verlorenen Seelen.“ The Guardian
F, D, Österreich 2017, 110 Min., franz. OmU
Regie & Buch: Michael Haneke
Kamera: Christian Berger
Schnitt: Monika Willi
mit: Isabelle Huppert, Toby Jones, Jean-Louis Trintignant, Mathieu Kassovitz, Franz Rogowski, Laura Verlinden, Fantine Harduin, Loubna Abidar