Ein Film von Mia Maariel Meyer. Ab 23.6. im fsk.
Oberflächlich gesehen, thematisiert der Film Auswirkungen einer Spielsucht auf eine ganze Familie. Es scheint aber so, dass er diese Krankheit als Aufhänger und Motiv benutzt, um Verstrickungen und unauflösbare Konflikte innerhalb von familiären Beziehungen zu beschreiben.
Der inzwischen dement gewordene Großvater hat durch seine Sucht alles verloren. Der Sohn, Adam, und der Enkel, Ben, scheinen in seine Fußstapfen zu treten und alles driftet gefährlich auseinander. Adam und Ben sind ständig zwischen Nähe und Distanz hin- und hergerissen, was meist dazu führt, dass beide sich immer mehr misstrauen. Nur noch selten und eher auf eine ruppige Art, gibt es zwischen ihnen Momente der Nähe.
Der Film versteht es wunderbar zu beobachten, wie derjenige von den drei Protagonisten, der am müdesten vom Leben zu sein scheint, die größte moralische Verantwortung in seinem Handeln aufweist.
„Mia Maariel Meyer erzählt ihre Geschichte unspektakulär und unsentimental, sie schaut der Entwicklung ihrer Figuren einfach zu und lässt den Zuschauer seine eigenen Schlüsse ziehen. Statt ihre Problematik zu Tode zu erklären, zeigt sie einfach, was passiert, wenn Menschen in eine soziale und persönliche Abwärtsspirale geraten – das ist unbequem und unheimlich spannend anzuschauen.“ (Michael Wopperer)
D 2015, 92 Min.
Regie & Buch: Mia Maariel Meyer
Kamera: Marco Braun
Schnitt: Anne Kristina Kliem
mit: Hanno Koffler, Christian Wolff, Matti Schmidt-Schaller, Karolina Lodyga, Patrick Wolff, Ken Duken, Antonio Wannek