Ein Film von Nadav Lapid. Ab 5.9. im fsk.
Yoav ist nach Paris gezogen mit der Absicht, Franzose zu werden und seine israelische Herkunft abzustreifen. Kein hebräisches Wort soll ihm mehr über die Lippen kommen, er will nur noch französisch sprechen und übt die Sprache, indem er verbissen Synonyme aufzählt. Schon bald nach seiner Ankunft lernt er ein junges Paar kennen, das all das verkörpert, was man gemeinhin mit Paris assoziiert: beide sind gebildet, gut gekleidet, leben in einer geschmackvoll eingerichteten Wohnung. Sie helfen Yoav mit etwas Geld aus und kleiden ihn ein. In die beginnende Freundschaft mischen sich bald eigennützige Interessen. Der Film basiert auf eigenen Erfahrungen des israelischen Regisseurs Nadav Lapid. Er erzählt mit viel Humor und satirischen Einlagen davon, dass man sich selbst immer mitnimmt, wenn man weggeht. Und auch die bösen Geister der Vergangenheit kriechen aus dem Koffer. Yoavs gespaltenes Verhältnis zu Israel und damit zur eigenen Identität ist der Preis eines Lebens in ständigem Kriegszustand. Auf der diesjährigen Berlinale wurde SYNONYMES mit dem Goldenen Bären und dem Preis der Filmkritik ausgezeichnet.
„Und der Goldene Bär für den besten Film? Ging tatsächlich an den besten Film. (…) SYNONYMES spielt mit kleinen Verneigungen vor den Klassikern des französischen Kinos. DER LETZTE TANGO IN PARIS, JULES UND JIM, die großen erotischen Urkonstellationen aus der Ära der Nouvelle Vague werden heraufbeschworen.“ David Steinitz, Süddeutsche Zeitung
„Der Film (…) geht auf eine gewitzte Weise mit seinem nicht eben leichtgewichtigen Thema um, steckt voller origineller Bildideen, komischer Situationen und skurriler Momente.“ Berliner Zeitung
„Hier ist ein Hauptdarsteller zu entdecken, der die Fähigkeit besitzt, einen Film zu beherrschen, wie Daniel Day-Lewis oder Denis Lavant.“ Indiewire
„In Lapids künstlerischer Verwandtschaft ist vor allem ein Name zu nennen: Jean-Luc Godard. (…) Das große Gelingen des Films besteht darin, dass er sich der Sprache verschreibt. Auch das Kino ist eine Sprache, und wenn man diesen Film sieht, fällt einem auf, wie selten das heute geworden ist.“ Philipp Stadelmaier, Filmbulletin
IL/ FR/ DE 2019, 123 Min., frz., hebr. OmU
Regie: Nadav Lapid
Buch: Nadav Lapid, Haïm Lapid
Kamera: Shaï Goldman
Schnitt: Era Lapid, Neta Braun
Darsteller: Tom Mercier, Quentin Dolmaire, Louise Chevillotte, Uri Hayik, Léa Drucker
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