Bronisława Wajs, eine der bekanntesten Roma-Lyrikerinnen, von ihrer Mutter „Papusza“ genannt, wird 1910 in Ostpolen geboren und ist schon als junges Mädchen so wissbegierig, dass sie sich von einer jüdischen Buchhändlerin Lesen und Schreiben beibringen lässt, ohne Wissen ihrer Familie. Sie begeistert sich für Poesie und lernt nach dem Zweiten Weltkrieg den Schriftsteller Jerzy Ficowski kennen, der sie ermutigt, ihre Gedichte niederzuschreiben und sie mit dem bekannten Dichter Julian Tuwim bekannt macht. Dessen Fürsprache führt zur ersten Veröffentlichung.
Der Film zeigt in expressionistischen Schwarz-Weiß-Bildern ein realistisches, fast episches Bild des harten Lebens der reisenden Roma. Dabei trifft die Sichtweise der mit diesem Lebensstil vertrauten Titelheldin auf die Perspektive Ficowskis, der aus einer völlig anderen Welt kommt. Was diese beiden Menschen verbindet, ist ihre Empfindsamkeit, ihre Sensibilität für die Schönheit der Natur und für die Sprache. Im Film bleiben alle in ihrer eigenen Sprache. Die Roma sprechen Romani, die polnischen Protagonisten Polnisch. Die Sprache ist ein Mittel zur Verständigung, aber auch ein Werkzeug des Verrats und der Unterstellungen.
Ficowski, der sich ausführlich mit den Sitten und Gebräuchen der Roma vertraut gemacht hat, wird später wegen seiner Kenntnisse von der polnischen Regierung angeheuert, die die Nomaden sesshaft machen will. Auch gegen ihren Willen. Wegen ihrer Freundschaft zu Ficowski betrachten ihre eigenen Leute Bronisława Wajs als Verräterin und verstoßen sie aus der Gemeinschaft.
Polen 2013, 131 Min., poln. OmU
Regie: Joanna Kos-Krauze und Krzysztof Krauze
Buch: Krzysztof Krauze
Kamera: Krzysztof Ptak und Wojciech Staroń
Schnitt: Krzysztof Szpetmański
Mit: Jowita Budnik, Zbigniew Waleryś, Antoni Pawlicki