Will wird frühzeitig aus der Haft entlassen, damit er sich um seine elfjährige Nichte Stacey (Lauren Kinsella) kümmern kann. Die ist von der Idee nicht so begeistert. Sie misstraut dem Onkel, den sie so lange nicht gesehen hat und von dem sie immer noch nicht weiß, warum er eigentlich im Gefängnis war. WiIIs klapprige Karre und der neue Wohnort, ein Trailerpark mitten in den Midlands, der kargsten und ärmsten Gegend der Insel, helfen auch nicht bei der Vertrauensbildung. Während Will sich redlich bemüht, verbarrikadiert sich Stacey hinter einer Mauer aus Dauerantagonismus und obercoolem Geplänkel. Ständig liegen sich die beiden in den Haaren und liefern sich bissige Wortwechsel. Trotzdem ist klar: eigentlich könnten diese beiden sich mögen. Zumindest teilen sie einen Sinn für Humor.
Regisseur Mark Noonan lässt seinen Protagonisten (von denen die 13-jährige Lauren Kinsella den manchmal etwas zu zufrieden wirkenden Aidan Gillen locker an die Wand spielt) die Zeit, das in der Weite des platten Nirgendlands selbst heraus zu finden. Probleme werden kaum geschont, falsche Lösungen nicht unbedingt forciert. Staceys Trauer um die kürzlich erst verstorbene Mutter ist immer wieder präsent und Will gelingt es lange nicht,
einen Job an Land zu ziehen, worauf er abends dann frustriert Staceys Narkolepsie-Tabletten plündert. Aber allzu traurig wird es auch wieder nicht. Wie die sehr schön zwischen Ödnis und Idylle fotografierte MoorIandschaft, so ist auch die Stimmungslage von Will und Stacey: gedämpft, aber mit sonnigen Momenten. Hendrike Bake
OT: You’re ugly too, Irland 2014, 81 Min., engl. OmU
Regie: Mark Noonan
Kamera: Tom Comerford
Schnitt: Colin Campbell
DARSTELLER: Lauren Kinsella, Aidan Gillen, Erika Sainte, George Pistereanu