Ein Film von Miguel Gomes. Aufgeteilt in 3 Teile:
- Teil 1: Der Ruhelose – 125 min ab 28.7.
- Teil 2: Der Verzweifelte – 131 min ab 11.8.
- Teil 3: Der Entzückte – 125 min ab 25.8.
„Ein poetisches Epos, das den Wahnwitz von Finanzkrise und Verschuldung in Gelächter auflöst.“ Tagesanzeiger – CH
Einen Film über Portugal nach dem verordneten finanzielllen Sparprogramm und seinen Folgen zu drehen, eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit für Miguel Gomez: „Du kannst keinen militanten Film machen, der seine Militanz bald vergisst und anfängt der Realität zu entfliehen. Das ist Betrug. Disengagement. Dandyism.…“ Aber der Regisseur findet einen Ausweg. Radikaler und exzessiver noch als in seinen früheren Filmen (Our beloved Month of August, Tabu) folgt er keiner linearen, sondern der Struktur der Scheherezade-Erzählung. Seine Geschichten, gesammelt aus den verschiedensten Nachrichten aktueller Geschehnisse und „Vermischtes“-Rubriken der Zeitschriften werden in Parallelen, Überlagerungen, nebeneinander und gleichzeitg erzählt, dokumentarisch, fiktional, fantastisch – ein Zeit- und Raumkaleidoskop. So kam es dann zu einem über 6‑stündigen Werk, das wir in 3 Teilen die über einen jeweils eigenen Stil und Tonfall verfügen, vorstellen.
Teil 1 – Der Ruhelose
„Der Bericht von einem Streik der Hafenarbeiter, die von Massenentlassungen bedroht sind. Die Geschichte eines Gerichtsprozesses um einen Hahn, der mit seinem morgendlichen Kikeriki die Bewohner einer Kleinstadt nervt. Eine Farce mit hochrangigen Politikern, denen ein auf Potenzprobleme spezialisierter afrikanischer Medizinmann Dauererektionen verpasst. Und: Arbeitslose, die vom demütigenden Verhängnis ihrer Existenzvernichtung erzählen. Dies alles sind wahre Geschichten – und Geschichten, die übermütig ins Absurde und Surreale gesteigert sind. Packend, verspielt, befremdlich, bezaubernd. Sie stammen aus dem ersten Teil des über sechsstündigen Film-Triptychons Arabian Nights“ Rainer Gansera
Teil 2 – Der Verzweifelte
„Man nehme nur die Ballade vom Pudel Dixie im zweiten Teil: Im Arbeiterwohnblock wechselt er ständig die Besitzer; so lernen wir nebenher die Bewohner kennen, eingeklemmt zwischen Geldnot und Zwangsversteigerung. Die Beschädigung der sozialen Gerechtigkeit und die Abtretung aller Verantwortung nach unten wurden spürbar. Bis im Wohnungsdrama … doch noch die jugendliche Hoffnung aufblitzt. Der Zigarettenrauch, der aus der Armutsküche qualmt, ist eine Wolke aus Poesie, und verlorener hat Lionel Richies Song Say You, Say Me noch nie geklungen.“ Pascal Bluhm, Tagesanzeiger
Teil 3 – Der Entzückte
Diesmal tritt Scheherazade selbst auf. Sie zweifelt daran, dem König weiterhin Geschichten erzählen zu können, die ihm gefallen, solange ihre Erzählungen so voller Schwermut sind. Sie flüchtet aus dem Palast, durchquert das Königreich auf der Suche nach Vergnüglichkeiten und Entzücken und trifft sich mit ihrem Vater, dem Großwesir, auf einem Riesenrad. So nimmt Scheherazade ihre Erzählung wieder auf: “Oh glückseliger König, vierzig Jahre nach der Nelkenrevolution gab es in der alten Barackensiedlung von Lissabon eine Gemeinschaft von Männern, die es sich zur Aufgabe machte, mit Passion und Hingabe den Vögeln das Singen beizubringen.…
OT: AS 1001 NOITES
Portugal, Frankreich, Deutschland 2015, 381 Min., port. OmU
Regie: Miguel Gomes
Buch: Telmo Churro, Miguel Gomes, Mariana Ricardo
mit:Crista Alfaiate
Dinarte Branco (pt)
Carloto Cotta
Adriano Luz
Rogério Samora
Maria Rueff
Cristina Carvalhal
Musik: Mariana Ricardo
Kamera: Sayombhu Mukdeeprom
Schnitt: Telmo Churro