dokfilmwoche 2016

Vom 1. bis zum 7.9. fin­det die vier­te Ausgabe der dok­film­wo­che statt, wie in den letz­ten Jahren wie­der in Zusammenarbeit mit dem Sputnik Kino.    –    Timetable

Vier Bilder von den Gespenstern euro­päi­scher Kriege macht sich Isabelle Tollenares: ein Nachleben in zweck­ent­frem­de­ten Bunkern, Erfahrungstourismus, Zurüstungen für Kommendes und Bomben, die noch nicht explo­diert sind: BATTLES. Florian Hoffmann porträtiert eine jun­ge Frau aus der Zentralafrikanischen Republik, die in Deutschland einen Umgang mit dem Schmerz sucht, dem der medi­zi­ni­schen Verfahren offen steht, und dem der das nicht tut, in einem Krieg, der nicht vor­über ist: ARLETTE. Mit Anwohner*innen dis­ku­tie­ren, mit staat­li­chen Stellen strei­ten, in Anhörungen argu­men­tie­ren – Silvina Landsmann beglei­tet eine israe­li­sche Initiative, die für die Rechte von Asylsuchenden kämpft, Reden gegen den Zustand der Welt: HOTLINE. Junge Frauen erzäh­len Mehrdad Oskouei von wid­rigs­ten Kindheiten, in einer ira­ni­schen Institution, die von sich behaup­tet “Korrektur und Rehabilitation” zu die­nen und doch das Hoffen und Träumen der Mädchen nicht ganz aus­lö­schen kann: STARLESS DREAMS. Im Off des media­len Schlaglicht-Fokus ver­bringt Jakob Brossmann viel Zeit in der Gesellschaft einer klei­nen Insel, die unfrei­wil­lig zu einem Kristallisationspunkt des euro­päi­schen Grenz- und Migrationsregimes gewor­den ist: LAMPEDUSA IM WINTER. Am Kottbusser Tor fin­det Angelika Levi Anwohner*innen, die sich zusam­men­schlie­ßen, und beob­ach­tet, wie sich eine Gemeinschaft jen­seits sozia­ler und kul­tu­rel­ler Verwerfungen zu for­mie­ren sucht, wäh­rend ein Chor klagt und kom­men­tiert: MIETE ESSEN SEELE AUF. Friederike Güssefeld hört Geschichten von Tod, Tragik, Trauer, Mysterium und Groteske: in einem Dorf in der Provinz wur­de viel erlebt, wird viel gestor­ben und irgend­wie ver­sucht, sich eine Reim drauf zu machen: WENN MAN SIE BEDAUERT, KÖNNEN SIE SCHLECHT STERBEN.

Briefe, die Ingeborg Bachmann und Paul Celan ein­an­der schrie­ben, lässt Ruth Beckermann zwei jun­ge Menschen in einem Wiener Tonstudio lesen, beob­ach­tet sie im Umgang mit den Texten, zeich­net das Portrait einer unmög­li­chen Liebe im Schatten der Shoah und ver­misst im Abstand ein Jahrhundert: DIE GETRÄUMTEN.

Aus pri­va­ten und inti­men Momenten, Gesprächen zwi­schen einer Tochter und einer Mutter, zwi­schen einer femi­nis­ti­schen Filmemacherin und einer Frau, die Auschwitz über­lebt hat, mon­tiert Chantal Akerman ihren letz­ten Film, der eine Arbeit der Liebe ist und zugleich alles Private über­steigt: NO HOME MOVIE. Eine Reise auf einem pol­ni­schen Kohlenschlepper & das größ­te Kohlekraftwerk der Welt – zwei distink­te Bilderwelten ver­webt Georg Tiller zu einer Studie, die selbst am Tagbau der Bilder des (doch nicht?) aus­ge­hen­den Industriezeitalters schürft: WHITE COAL. Im ruhi­gen doku­men­ta­ri­schen Sehen auf auf­ge­las­se­ne, ver­las­se­ne, still­ge­leg­te, rui­nier­te Orte fin­det Nikolaus Geyrhalter eine fas­zi­nie­ren­de und zugleich zutiefst beun­ru­hi­gen­de Vision einer post­hu­ma­nen Zukunft HOMO SAPIENS. Melanie Jilg beglei­tet eine Frau, einen Hund und einen Ochsen auf einer Reise durch äuße­re und inne­re Landschaften und fin­det Bilder für bei­de: EVA. Vom Verfertigen von Waren und dem Schaffen von Kunst aus den­sel­ben Händen erzählt Sabine Herpich: DAVID. Serpil Turhan zeigt ein Portrait von Rudolf Thome, das auch ein Blick in eine lan­ge Arbeits- und Freundschaftsbeziehung ist, und zusieht, wie Kino und Leben zusam­men­geht, oder nicht: ÜBERALL BLUMEN.

14 Filme, die ver­su­chen die Gegenwart in ihrem Werden zu ver­ste­hen, gro­ßen Fragen nicht aus­wei­chen und sich ger­ne von dem nur ver­meint­lich Nebensächlichen lei­ten las­sen, regis­trie­ren was ist und was wäre, Filme über Realitäten und gegen sie. Zu sehen in der vier­ten Kreuzberger Dokfilmwoche, im fsk- und Sputnik-Kino, zwi­schen 1. und 7. September 2016.

mit Unterstützung der:
RLS_Export-Logo_de

Hier der Trailer:


dok­film­wo­che 2016 / fsk Kino + Sputnik Kino from Sabine Herpich on Vimeo.

Termine und Zeiten:

Do 01.09.
18:00    fsk    Die Geträumten
18:00    Sputnik    White Coal
20:00    fsk   Homo Sapiens
20:00    Sputnik    Miete essen Seele auf  (mit Gast)

Fr 02.09.
18:00    fsk    Lampedusa im Winter
18:00    Sputnik   Überall Blumen
20:00    fsk   Arlette (mit Gast)
20:00    Sputnik    Wenn man sie bedauert …

Sa 03.09.
18:00    fsk    Starless Dreams
18:00    Sputnik    Arlette  (mit Gast)
20:00    fsk    No Home Movie 
20:00    Sputnik    Lampedusa im Winter

So 04.09.
18:00    fsk    Miete essen Seele auf  (mit Gast)
18:00    Sputnik    Die Geträumten
20:00    fsk    White Coal
20:00    Sputnik    No Home Movie 

Mo 05.09.
18:00    fsk   Battles
18:00    Sputnik    David (mit Gast)
20:00    fsk    Wenn man sie bedauert …
20:00    Sputnik   Hotline

Di 06.09.
18:00    fsk    Hotline
18:00    Sputnik    Homo Sapiens
20:00    fsk   Eva
20:00    Sputnik    Battles

Mi 07.09.
18:00    fsk    Überall Blumen  (mit Gast)
18:00    Sputnik    Eva
20:15    fsk    David  (mit Gast)
20:00    Sputnik    Starless Dreams