Das Wiedersehen der berühmten Romanautorin Junhee mit zwei Bekannten hat einen leicht bitteren Beigeschmack: Der eine, der selbst das Schreiben aufgegeben hat, um am Stadtrand von Seoul eine Buchhandlung zu eröffnen, schuldet ihr noch einen Kommentar zu ihrem letzten Buch. Der andere, ein Filmemacher, hat ihren Roman doch nicht verfilmt. Schlimmer ist, dass Junhee seit einer Weile nichts mehr veröffentlicht hat. Sie hinterfragt ihre Arbeit und jene Sensibilität, die seit jeher ihren Stil sowie ihre charismatische Persönlichkeit prägt. Auf einem Spaziergang mit dem Regisseur lernt sie eine bekannte Schauspielerin kennen, die sich in einer ähnlichen Schaffenskrise befindet. Die beiden spüren eine Verbundenheit, welche die Autorin auf die Idee zu einem Film bringt, der ihr erster werden soll.
Hong Sangsoos 27. Spielfilm ist Anlass einer bezaubernden Begegnung zwischen Kim Minhee und Cho Yunhee. Er erzählt von der Rolle der Zeit in einem Leben, das der Kunst gewidmet ist, und feiert die Schönheit zufälliger Begegnungen ebenso wie die Bedeutung von Wahrhaftigkeit im trügerischen Filmbusiness. Und er ist ein Loblied, ja eine Liebeserklärung an seine Darsteller*innen. Selbst für den, der mit seiner Kunst vertraut ist, ist die hinreißende Offenheit dieses neusten Werkes schlicht überwältigend.
Credits:
So-seol-ga-ui yeong-hwa
KR 2021, 92 Min., koreanische OmU
Regie, Kamera, Schnitt & Buch: Hong Sangsoo
mit Lee Hyeyoung, Kim Minhee, Seo Younghwa, Park Miso
Trailer:
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