Ein Film von Arjun Talwar
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Arjun Talwar kam vor vielen Jahren nach Polen. Er arbeitet in Warschau und hat Polnisch gelernt. Die kleine Straße, in der er lebt, kennt er wie seine Westentasche – sie ist ein Mikrokosmos, der die polnische Gesellschaft im 21. Jahrhundert spiegelt. Was auch bedeutet: Talwar ist zwar Teil dieses Mikrokosmos, fühlt sich aber immer noch als Fremder. Freund*innen ausländischer Herkunft teilen seine Erfahrungen – sie können in der multikulturell gewordenen Touristen-Stadt Warschau zwar arbeiten, einkaufen und ihre Freizeit verbringen, werden aber das Gefühl nicht los, dauerhaft im Abseits zu stehen.
Talwar nimmt für seinen Film-Essay die Kamera in die Hand und beginnt, im raschen
Wechsel zwischen Orten, Szenen und Jahreszeiten diesen Mikrokosmos zu erforschen.
Dabei entdeckt er Menschen, Orte und Phänomene, die er bisher übersehen hatte. Er erzählt von Freunden, die an ihrer missglückten Integration gescheitert sind, und findet Menschen, die sein Schicksal teilen. Abwechselnd beobachtet er seine unmittelbare Umgebung und sich selbst. Dabei stellt er im Off-Kommentar immer wieder die Frage: Muss ich mich ändern oder muss die polnische Gesellschaft sich ändern, damit Zugezogene selbstverständlch Teil der Gemeinschaft werden können? [Rainer Mende]
„Seit über dreizehn Jahren lebt Arjun Talwar in der Ulica Wilcza in Warschau. In BRIEFE AUS DER WILCZA
macht er diese Straße zu einem sozialen und emotionalen Resonanzraum. Mit ruhiger Kamera und
persönlichem Voice-Over führt Talwar Gespräche mit Nachbarinnen, Händlerinnen, Freundinnen, Straßenmusikerinnen. Es entstehen beiläufige, oft intime Dialoge über Kindheit, Politik, Trauer, Heimat
und Identität – darüber, was Zugehörigkeit ausmacht und was sie erschwert. Verwoben mit diesen
Straßenszenen ist Talwars eigene Geschichte: die Entscheidung, gemeinsam mit seinem besten Freund
Adi nach Polen zu ziehen, seine Faszination für die polnische Kultur und die unterschiedlichen Wege, die
ihre Leben schließlich nahmen. Mit feinem Humor und präzisem Blick versammelt der Dokumentarfilm
Stimmen, Körper und Sprachen in ihrer Nähe und Unterschiedlichkeit. Am Ende bleibt eine leise, offene
Frage: „Wie viele Jahre muss jemand an einem Ort leben, um von dort zu sein?” Vision Kino




Credits:
PL/DE 2025, 97 Min., polnische Originalfassung mit deutschen und englischen Untertiteln
Regie & Kamera: Arjun Talwar
Schnitt: Bigna Tomschin, Arjun Talwar & Sabina Filipowicz
Trailer:
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