Ein Film von Justine Bauer.
[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]
Katinka wollte schon als Kind Bäuerin werden. Aber im Hohenlohischen, wo sich die 17-Jährige mit ihrer Mutter, dem älteren Bruder und den beiden Schwestern um die Kühe und das Heu kümmert, erben nun mal die Männer den Hof. Überhaupt würde es die Mutter viel besser finden, wenn Katinka woanders eine Ausbildung anfinge. Das Milchgeschäft rentiert sich schon lange nicht mehr. Dumm auch, dass Katinkas beste Freundin Carina ausgerechnet mit ihrem Bruder geschlafen hat. Doch wo andere keine Zukunft sehen, versucht Katinka, sich eine zu bauen, den Traditionen zum Trotz.
Regisseurin Justine Bauer unterläuft in ihrem Debütfilm sämtliche Erwartungen auf erfrischend humorvolle Art. Ohne zu beschönigen, feiert sie das Landleben, einen unvergesslichen Sommer und vor allem: vier junge Frauen, die ihren eigenen Kopf haben. Auf dem Filmfest München gewann der Film den Förderpreis Neues Deutsches Kino.
„Denn die Rollen, die Traditionen sind zwar festgezurrt, aber unter der Oberfläche, bei den jungen Frauen, da tut sich was. In vielen Momenten: die Melkmaschine im Stall, die Heuballen, die von der Ballenpresse geboren werden, der Ochse, der nach Kastration seine Wildheit verloren hat, auf dem man reiten kann. Eine Schwangerschaft, von der jeder weiß, über die nicht gesprochen wird – die erfahrenen Bäuerinnen haben seit jeher trächtige Kühe erkennen können. … Das Frausein, die Mutterschaft, das Leben unter dem Radar des tölpelhaft machistischen Patriarchats, das am Rand fast karikaturesk aufscheint: Das ist das Thema des Films, geschickt eingeflochten in die realitätsnahe Darstellung, und keinesfalls aufgesetzt, sondern in sonderbar poetischer Weise verwoben mit der Wirklichkeit. Der Nachbar, der stellt grüne Kreuze auf als Protest gegen „die da oben“, die den Bauernstand zerstören. Später brennt er als Protestaktion sein Heu an und löscht mit Milch, die Lokaljournalistin will vor allem schöne Fotos von traurigen Kindern.“ Harald Mühlberger | kino-zeit




Credits:
DE 2024, 78 Min., deutsche Fassung
Regie: Justine Bauer
Kamera: Pedro Carnicer
Schnitt: Semih Korhan Güner, Justine Bauer
mit: Johanna Wokalek, Pauline Bullinger, Anne Nothacker, Sara Nothacker, Lore Bauer
Trailer:
nach oben