Ein Feuerwerk übelster Beschimpfungen schickt Raphaelle ihrer Freundin wegen deren Trennungsabsichten mitten in der Nacht, gefolgt von einer Kaskade aus Gejammer, Beschwerden und Selbstmitleid, als die Comiczeichnerin kurze Zeit später nach einem Sturz mit einem Armbruch in der Notaufnahme des Pariser Krankenhauses ankommt. Hier ist auch ohne die Egomanin schon die Hölle los, dazu kommen jetzt noch Verletzte von den Ausschreitungen der Gelbwesten-Proteste, darunter auch Yann. Der Lastwagenfahrer war voller Überzeugung und mit ganzem Einsatz vorne dabei auf der Champs-Elysee, als Splitter einer Tränengasgranate sein Bein zerschossen. Ebenso penetrant ungeduldig wie Raphaelle wartet er auf die Behandlung; er will so schnell wie möglich wieder weg, um seinen Job nicht zu verlieren, kaputtes Bein hin, Schmerzen her. Allerdings warnt alle schon ein Schild: „Wartezeit 8 – 10 Stunden. Wir danken für Ihr Verständnis.“ Natürlich behaken sich Raphaelle und Yann, als sie in Vertretung verschiedener Klassen aufeinander treffen, aber der Schauplatz und das Klinikpersonal, die tun, was sie nur können, sind die eigentlichen Hauptdarsteller. Kim, die dritte Protagonistin, muss ihre sechste Nachtschicht in Folge absolvieren, obwohl maximal drei erlaubt sind, und hat zudem ein krankes Kind samt überfordertem Mann zuhause. Trotzdem behält die erfahrene Pflegerin einigermaßen die Ruhe, nur einmal bemerkt sie, dass es so nicht weitergehen könne: Bald hören alle auf, sagt sie, und dann werden sie es schon merken.
In „La Fracture – In den besten Händen“ steckt Catherine Corsini eine Culture-Clash-Komödie in einen Krankenhausalltag, der wiederum eine Tragödie ist, und legt dabei ein Wahnsinnstempo vor. „Am Ende kommt die gesättigte obere Mittelschicht zwar davon, aber nicht gut weg“ sagt epd-Film.
Credits:
La fracture
FR 2021, 98 Min., frz. OmU
Regie : Catherine Corsini
Kamera: Jeanne Lapoirie
Schnitt: Frédéric Baillehaiche
mit : Valeria Bruni-Tedeschi, Marina Foïs, Pio Marmaï, Aissatou Diallo Sagna
Trailer:
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