Ein Film von Benedikt Erlingsson.
Benedikt Erlingsson (Von Menschen und Pferden) hat mit der Chorleiterin Hella eine Heldin geschaffen, die so bodenständig wie enthusiastisch agiert und einen zwar moralisch unterstützten, aktiv aber einsamen Guerillakrieg gegen Naturzerstörung und deren Verursacher führt. Niemand käme auf die Idee, dass die liebenswerte, gesellschaftlich vorbildliche Mitbürgerin für die weitflächigen Stromausfälle mit enormen Ausfallkosten und politischen Konsequenzen verantwortlich sein könnte. Doch dann bekommt Hella ein ganz anderes Problem: das Adoptivkind, um das sie sich vor etlichen Jahren beworben hat, wird zu einer ganz realen ukrainischen Tochter, die es abzuholen gilt. Aber Hella will ihre sonstigen Aktivitäten nicht aufgeben…
Wir geben zu: dies ist ein sogenanntes Feel-Good-Movie. Was lässt sich zu seiner Verteidigung anführen? Die großartige Landschaft, in der Hella die nationale Aluminiumindustrie sabotiert? Die Ungerechtigkeit, mit der ein armer lateinamerikanischer Fahrradtourist immer aufs Neue ihrer Taten bezichtigt wird? Die Skurrilität mancher Charaktere, die das märchenhafte der Erzählung unterstützen? Oder die Musiker*innen, die bei jedem Einsatz gleich auch im Bild herumstehen, und sogar wagen, sich einzumischen?
Was sagt der Regisseur?
„Mir geht es immer mehr um die Handlung, die Aufgabe, den Schmerz, um die abstrakte Idee, die mich bei einem Projekt fasziniert und die Geschichte, die erzählt werden muss. … Ich finde nicht, dass dieser Film eine Komödie ist… Wenn etwas in den Geschichten, die ich erzähle, komisch ist, ist es ein Zusatz oder ein Nebeneffekt.« und zum Umweltschutz bemerkt er: »Ich möchte in diesem Zusammenhang meine beiden Heldinnen erwähnen. Zwei reale, sehr kämpferische Frauen: Berta Cáceres aus Honduras und Yolanda Maturana aus Kolumbien. Beide waren Umweltaktivistinnen von „Life itself”, die von dunklen Hintermännern einer starken Lobby mit eigenen Interessen ermordet wurden. Aber am schlimmsten ist, dass die Regierungen die Frauen in keiner Weise beschützt haben. Bisweilen wirkt es sogar so, als würden einige Regierungen aktiv für die andere Seite arbeiten. …“
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Kona fer í stríð, FR/IS/UA 2018, 100 Min., isländ. OmU
Regie: Benedikt Erlingsson
Kamera: Bergsteinn Björgúlfsson
Schnitt: Davíð Alexsander Corno
mit: Halldóra Geirharðsdóttir, Jóhann Sigurðarson, Davíð Þór Jónsson
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