Ein Film von Jafar Panahi.
Jafar Panahi (Jafar Panahi) und eine Freundin, die bekannte Schauspielerin Behnaz Jafari (Behnaz Jafari) schauen ein Handyvideo, das an sie gerichtet ist. Marziyeh (Marziyeh Rezaei), eine junge Frau aus der Nähe von Panahis Heimatdorf, erzählt darin von ihrem Traum, der Schauspielerei, und wie er ihr von der Familie verwehrt wird – sie soll stattdessen verheiratet werden. Ihr Lebenssinn sei dahin, sagt sie, es gibt keinen Ausweg außer dem Strick. Das ist der ernste Beginn des rasch wieder leichtfüßig werdenden Taxi-Teheran Nachfolgers. Großes Entsetzen und Skepsis, ob die Bilder echt und ernst zu nehmen sind, wechseln sich bei den beiden Adressaten ab. Vorsichtshalber aber fahren sie in das Dorf, um Marziyeh zu suchen und nachzuschauen, was da wirklich los ist.
Intellektuelle Städter kommen aufs rückständige Land – ein klassischer Komödienstoff. Drei Gesichter geht jedoch gelassen mit der Situation um, mit nur hintergründigem Witz und ohne jemanden vorzuführen. Mit großer Ruhe lassen sich Reisende wie Film auf Merkwürdigkeiten wie dem ausgeklügelten Hup-Vorfahrt-System ein, oder folgen obskuren Wegbeschreibungen. Gerne drehen sich auch mal die Vorzeichen um: statt wie üblich, die Dorfmenschen mit soviel Bauernschläue auszustatten, dass sie die urbane Hochnäsigkeit zu Fall bringen, sind hier die Landleute mindestens ebenso besserwisserisch und überheblich. Ihr Eigensinn zeigt sich auch an der anfänglichen Begeisterung, mit der die Ankömmlinge, besonders die prominente Behnaz, empfangen werden, nur um dann in ebenso große, ja teils gefährliche Ablehnung umzuschlagen, als der wahre Grund ihres Kommens klar wird.
„Schon weil Panahi in seine filmische Handschrift die Grauzone des Lebens im Iran einschreibt, aber auch weil er entgegen allen Paratexten sich selbst als Protagonisten nicht allzu wichtig nimmt, fällt es schwer, ihm die stellenweise aufkommende Nabelschau übel zu nehmen. Dafür interessiert sich Three Faces zu sehr für die drei Frauen und für die Möglichkeiten, widerständige Positionen nicht in einem Antagonismus zur konservativen Provinz aufgehen zu lassen.“
Frédéric Jaeger | critic.de
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OT: Se rokh – سه رخ
Iran 2018, farsi OmU, 100 Min.,
Regie: Jafar Panahi
Buch: Jafar Panahi, Nader Saeivar
Kamera: Amin Jafari
Schnitt: Mastaneh Mohajer, Panah Panahi
Darsteller: Behnaz Jafari, Jafar Panahi, Marziyeh Rezaei, Maedeh Erteghaei, Narges Del Aram
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