Ein Film von Hafsia Herzi. Ab 25.12. im fsk.
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Zu Hause, in den Augen ihrer muslimischen Familie, ist die 19-jährige Fatima eine gute Tochter: Sie betet, hat Bestnoten und ein entspanntes Verhältnis zu ihren Eltern und den beiden älteren Schwestern. In der Schule aber raucht sie (obwohl sie Asthma hat) und hängt mit den größten Rabauken ab. Bei den homophoben Sprüchen ihrer Kumpels ist sie still – obwohl sie selbst längst weiß, dass sie wahrscheinlich lesbisch ist. Nachdem sich Fatima per Dating-App zum ersten Mal mit anderen Frauen trifft und dabei Ji-Na (Park Min-ji) kennenlernt, beginnt für sie der lange, steinige Weg raus aus dem „Schrank“, der bei Fatima eher ein Kokon ist.
Regisseurin Hafsia Herzis zweiter Langfilm DIE JÜNGSTE TOCHTER (frz. La petite dernière) basiert auf dem gleichnamigen autofiktionalen Roman der algerisch-französischen Autorin Fatima Daas. Die Heldin des Films ist in keiner Welt richtig zu Hause, wächst auf inmitten unauflösbarer Widersprüche. So verschlossen ist sie, dass sie selbst die Zuschauenden stets auf Distanz hält und es ihnen schwer macht, einen richtigen Zugang zu ihr zu finden. Sie lügt ihre Dates und Freund*innen an und hat auf Schritt und Tritt Angst, enttarnt zu werden. Im Sommer mit ihrer ersten großen Liebe, der im gemeinsamen Besuch einer CSD-Veranstaltung mündet, blüht sie erstmals auf, doch das Glück ist nicht von Dauer.
Herzi erzählt elliptisch und in scharf konturierten Sequenzen von Fatimas Selbstfindung. Der Film ist gespickt mit herausragenden filmischen Momenten: das Gespräch mit dem Imam etwa, der ihr vorbetet, warum ihre disparaten Lebenswelten sich nie vereinbaren lassen werden, oder der Versuch, sich gegenüber ihrer liebevollen Mutter zu outen. Schön, dass diese Geschichte für ihr lesbisches Liebespaar nicht nur Tragik, sondern auch ein Quäntchen Hoffnung bereithält.
Eva Szulkowsk | indiekino




Credits:
La petite dernière
DE/FR 2025, 106 Min., Französisch, Arabisch OmU
Regie: Hafsia Herzi
Kamera: Jérémie Attard
Schnitt: Géraldine Mangenot
mit Nadia Melliti, Ji-Min Park, Aloïse Sauvage, Nemo Schiffman, Sophie Garagnon
Audiodeskriptionen, Untertitel und Hörverstärkung mit der Greta App
Trailer:
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