An einem schönen Morgen

Ein Film von Mia Hansen-Løve.

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Einer der schöns­ten und tröst­lichs­ten Filme des Jahres – mit viel Empathie und ohne zu urtei­len blickt er auf das Leben sei­ner Protagonistin zu einer Zeit, in der sich eini­ge Dinge ändern.
Sandra ist Dolmetscherin, allein­er­zie­hen­de Mutter einer acht­jäh­ri­gen Tochter, aber zunächst vor­wie­gend selbst Tochter. Ihr Vater Gregory, in sei­ner akti­ven Zeit geach­te­ter Philosophieprofessor, lei­det an einer sel­te­nen, fort­schrei­ten­den neu­ro­de­ge­nera­ti­ven Störung. Er ver­gisst Ort und Zeit und Gesichter; der Mann, der er einst war, ist nicht mehr da. Jetzt, wo er nicht mehr allei­ne zurecht­kommt, müs­sen Sandra, ihre von ihm geschie­de­ne Mutter und die aktu­el­le Freundin nicht nur ein Heim suchen, son­dern ihn auch vom Umzug über­zeu­gen und sei­ne Wohnung auf­lö­sen – nach­voll­zieh­bar trau­ri­ge, schreck­li­che Aktivitäten. Eine Odyssee durch Krankenhäuser und Pflegestationen beginnt, ein Ort erscheint schlim­mer als der ande­re. Parallel dazu schafft Sandra es, sich in ihre ers­te Beziehung seit dem Tod ihres Mannes zu manö­vrie­ren. Clément ist ein frü­he­rer Freund der Familie, aller­dings ver­hei­ra­tet mit Kind. Aus der anfäng­li­chen Affäre wird mit der Zeit eine Romanze, und ein Hin- und Her von Trennung – „ich kann das nicht“ – und Rückkehr – „Ich kann nicht ohne dich“ – nimmt sei­nen Lauf.
„… Hansen-Løves Filme sind Ensemblewerke vor allem des­halb, weil Figuren nicht auto­nom, son­dern Knoten in einem Beziehungsgeflecht sind, das der Film nicht krea­tiv spinnt, son­dern in das er sich ein­fach hin­ein­legt. Die Verbindungen schei­nen immer schon da, noch bevor das durch sie Verbundene exis­tiert. Hansen-Løve braucht kei­ne ‚Establishing Shots‘ für ihre Szenen, weil sie gar nicht anders kann, als das Leben, das sie beguckt, als bereits eta­blier­tes zu den­ken, das wei­ter­läuft, immer wei­ter­läuft. Keine Figur, in der das Drama ablau­fen­der Lebenszeit nicht schon ein­ge­rech­net wäre, des­halb berüh­ren sie mich mehr als sol­che, die für ein ganz bestimm­tes Drama erst erfun­den wur­den. …“ Till Kadritzke, critic.de

Credits:

Un beau matin
FR/DE 2022, 112 Min., frz OmU
Regie: Mia Hansen-Løve
Kamera: Denis Lenoir
Schnitt: Marion Monnier
mit: Léa Seydoux, Pascal Greggory, Melvil Poupaud, Nicole Garcia, Kester Lovelace

Trailer:
UN BEAU MATIN – Trailer F/d
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