Ein Film von Maren-Kea Freese.
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Ende der 1990er Jahre. Wilma hat ihr Leben im Lausitzer Braunkohlerevier verbracht. Es war geprägt von Arbeit und Wandel zweier politischer Systeme. Als ihr persönliches und berufliches Leben zerbricht, verlässt sie Ende der 1990er Jahre ihr Heimatdorf und zieht nach Wien. Dort beginnt sie neu, findet frische Perspektiven und entdeckt alte Utopien wieder, die sie einst inspirierten. Mit ihren alten Überzeugungen und neu gewonnener Kraft setzt sie sich nicht nur für sich selbst, sondern auch für eine bessere Zukunft und die Umwelt ein. Ein Film über Verlust, Neuanfang und den unermüdlichen Glauben an Veränderung.
„Dass es Wilma nach Österreich verschlägt und nicht in die alten Bundesländer, erweist sich als geschickter Schachzug von Regisseurin und Drehbuchautorin Maren-Kea Freese. Im Westen wäre Wilma sofort auf ihre Herkunft reduziert worden. Womöglich hätten Vorurteile einen Neuanfang erschwert oder vereitelt. Zumindest wäre „Wilma will mehr“ ein gänzlich anderer Film geworden. Wien dagegen, als eigenständige, ausländische, aber deutschsprachige Metropole, ist ein anderes Pflaster. Dort kennt man sich mit deutsch-deutschen Befindlichkeiten und Streitigkeiten weniger aus. Zwar finden auch die Ösis, dass die Ossis mitunter naiv sind. Doch wenn Wilma etwas leistet – und sie leistet viel –, wird das anerkannt.
Eigentlich schert man sich in Wien nicht um Herkunft. Doch wenn Wilma über ihr vergangenes Leben und die Mentalität ihrer Landsleute spricht, stößt sie doch auf Interesse. Bei einem feucht-fröhlichen Abend mit einem Dia-Vortrag von Wilma über die Lausitz und ihr ehemaliges Kraftwerk wird sie von ihren neuen Freunden gefeiert. Man stößt ganz im internationalistischen Sinne auf Karl Marx an und intoniert gemeinsam das DDR-Agitationslied „Sag mir, wo du stehst“.
Dennoch hat sich der Film weder Ostalgie noch eine Analyse der Umbruchszeit auf die Fahnen geschrieben. Es geht in erster Linie um eine Frau, die aus der Enge ihrer Heimat herausfindet und sich nach langer Zeit wieder entfalten kann. Als die Arbeits- und Lebensgrundlagen um sie herum zusammenbrechen, wagt Wilma den Ausbruch und stellt fest, dass sie auch in der Fremde gut zurechtkommt. Das liegt an ihrer beruflichen Vielseitigkeit, aber auch an ihrem Pragmatismus, mit dem sie sich auf neue Menschen und Mentalitäten einlassen kann. Sie greift Gelegenheiten beim Schopfe – aus Notwendigkeit, aber auch, weil sie die Abenteurerin in sich entdeckt. Fritzi Haberlandt trägt den Film mit Bravour und wirkt durch und durch glaubhaft. Selbst in Momenten der Verzweiflung rafft sich ihre Figur mit Brandenburger Dialekt wieder auf. Von dem, was sie in ihrem bisherigen Leben gelernt hat, kann sie in Wien jede Menge anwenden.“
Kira Tazman | filmdienst




Credits:
DE 2025, 112 Min.,
Regie: Maren-Kea Freese
Kamera: Michael Kotschi
Schnitt: Andrea Muñoz
Darsteller*innen: Fritzi Haberlandt, Thomas Gerber, Stephan Grossmann, Xenia Snagowski, Katrin Schwingel, Isabel Schosnig
Trailer:
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