Archiv der Kategorie: online

The other Side of the River

ein Film von Antonia Kilian.

[Indiekino Club] [Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Als die deut­sche Kamerafrau Antonia Kilian 2016 die Fernsehbilder von der Befreiung der nord­sy­ri­schen Stadt Manbidsch aus den Händen der Terrorgruppe IS im Fernsehen sieht, ist sie fas­zi­niert: Frauen haben den soge­nann­ten Islamischen Staat aus der Stadt getrie­ben – Frauen in Uniform, bewaff­net mit Granaten und femi­nis­ti­schen Werten.
„Ich möch­te alle Frauen in Manbidsch befrei­en“, sagt die 20-jäh­ri­ge Hala Mustafa, die Kilian ken­nen­lernt, als sie in die auto­no­me kur­di­sche Region Rojava in Syrien reist, wo jene Frauen ihre mili­tä­ri­sche Ausbildung erhal­ten – femi­nis­ti­sche Schulungen inklu­si­ve. Hala lernt hier, eine Soldatin zu wer­den, um in ihrer Heimatstadt auf der ande­ren Seite des Euphrat als Polizistin zu arbei­ten. Ihr größ­ter Wunsch ist es, ihre vier Schwestern aus dem Elternhaus zu holen, wo sie wei­ter­hin zwangs­ver­hei­ra­tet und unter­drückt wer­den. …
Eine femi­nis­ti­sche Militärakademie vol­ler jun­ger Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand neh­men: Nicht nur für die Regisseurin von The other Side of the River … ist die kur­di­sche Frauenakademie in Rojava Utopie und Projektionsfläche. „Ich hat­te gro­ße Träume“, sagt Antonia Kilian im Off, „aber kei­ne Ahnung von der Realität.“ Geduldig schaut Kilian mit ihrer Handheld-Kamera zu, wie Hala sich vol­ler Entschlossenheit durch die­se gewalt­vol­le Welt bewegt, in der sie nie mehr macht- und hilf­los sein will. Den hin­ge­bungs­vol­len Nahaufnahmen der Gesichter Halas und ihrer jün­ge­ren Schwestern merkt man die Bewunderung für ihre Protagonistinnen an, in die sich zuse­hends auch Sorge mischt. Denn Krieg ist nun mal Krieg, und selbst die femi­nis­tischs­te Revolution hat auch ihre Schattenseiten.“ Eva Szulkowski | indiekino

Bester Dokumentarfilm bein Deutschen Filmpreis 2022

Credits:

DE/FI 2021, 92 Min., Arabisch, Kurdisch, Deutsch mit deut­schen Untertiteln
Regie: Antonia Kilian
Kamera: Antonia Kilian
Ton: Nadya Derwish
Schnitt: Arash Asadi


Trailer:
The Other Side Of The River | offi­zi­el­ler deut­scher Trailer
nach oben

First Cow

ein Film von Kelly Reichardt. 

[Video on demand] [Credits] [Tickets & Termine] [Trailer] [Pressezone]

Ein Fluss fließt ruhig dahin. An den Ufern läuft die Zeit rück­wärts und för­dert ver­schüt­te­te Geschichten zuta­ge. Im frü­hen 19. Jahrhundert wagen sich nicht nur Pelzjäger, son­dern auch ein wort­kar­ger Koch ins wil­de Oregon. Der Einzelgänger trifft auf einen chi­ne­si­schen Einwanderer, der sich als geschick­ter Unternehmer erweist und sein Freund wird. Das Duo kommt auf die Idee, Donuts zu backen und zu ver­kau­fen, die im rau­en Westen sehr gut ankom­men. Der Haken: Den Rohstoff beschaf­fen sie ille­gal.
Das Drehbuch schrieb Kelly Reichardt mit Jonathan Raymond, dem Autor der Romanvorlage. Einmal mehr erzählt die Regisseurin meis­ter­haft von einem Amerika fern­ab der gro­ßen Städte, das vol­ler Verheißungen steckt. Wie ein Western ist First Cow eine Hommage an Menschen im Abseits, die ihr Schicksal in die eige­ne Hand neh­men müs­sen – und hier statt mit dem Revolver mit Honiglöffel und Milcheimer han­tie­ren. Auf die­se Weise zei­gen die Outlaws die „fron­tier“, Amerikas Projektionsfläche natio­na­ler Träume, nicht als wirt­schaft­lich oder mate­ri­ell zu erobern­den Raum, son­dern als Ort der Begegnung. Ein groß­ar­ti­ges Alternativszenario mit beson­de­rer gesell­schaft­li­cher und poli­ti­scher Bedeutung für die Gegenwart.

Kritiken:

Interview mit dem Drehbuchautor Jon Raymond

Credits:

US 2019, 122 Min., engl. OmU
Regie: Kelly Reichardt
Kamera: Christopher Blauvelt
mit: John Magaro, Orion Lee, Toby Jones, Scott Shepherd, Gary Farmer, Lily Gladstone

Trailer:
nach oben

Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist

Ein Film von Sabine Herpich.

[Video on demand] [Credits] [Tickets & Termine] [Verleihseite] [Trailer]

In der Kunstwerkstatt Mosaik in Berlin arbei­ten Künstler*innen mit Behinderung an ihren Werken. Sabine Herpich beob­ach­tet sie bei der Arbeit und rich­tet den Blick auf die Institution selbst, auf die Abläufe, das Personal, die Räumlichkeiten. Ihr gelingt es, nicht die Behinderung der Menschen ins Zentrum zu stel­len, son­dern die künst­le­ri­sche Arbeit. Um die­se her­um for­miert sich die Institution und wird so pri­mär als Institution für die Kunst und nicht als Institution für Menschen mit Behinderung sicht­bar. Die Idee von Kunst wird ganz­heit­lich, beinhal­tet die Menschen, die sie machen, wie auch die Orte, an denen sie erzeugt wird, meint das Sehen der Werke, das Sprechen über sie, meint aber auch: Kunst als Arbeit, mit Arbeitszeiten und Gehalt. Die Filmemacherin selbst ist nicht unsicht­bar. Sie fragt die Künstler*innen nach ihren Gedanken, Ideen, Vorgehensweisen. In der Begegnung der Künstler*innen vor der Kamera mit dem Blick der Filmemacherin ent­steht eine erhöh­te Aufmerksamkeit und Sensibilität – für die Gestimmtheiten der Werke, ihrer Schöpfer*innen und Betrachter*innen, wie auch für die behut­sa­me, nicht schüch­ter­ne, genaue, sich nicht ver­schlie­ßen­de Form die­ses Films über Kunst. (Alejandro Bachmann, Berlinale Forum)

DOKKA dokKa-Preis der Stadt Karlsruhe
Duisburger Filmwoche: 3sat-Preis sowie eine loben­de Erwähnung der Arte-Jury
Nominiert für den Preis der deut­schen Filmkritik 2020

Verleih geför­dert durch:

Credits:

DE 2020, 106 Min.

Mit: Adolf Beutler, Suzy van Zehlendorf, Gabriele Beer, Till Kalischer, Nina Pfannenstiel u. a.
Regie, Kamera, Montage: Sabine Herpich

O‑Ton Schnitt, Mischung: Marilyn Janssen
Color Grading: Florian Lampersberger
Titel- und Plakatgestaltung: Ulrike Damm
Produktion: Sabine Herpich, Tobias Büchner

Freigegeben ohne Altersbeschränkunge (FSK Prüfkarte: pdf)

Trailer:

Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewach­sen ist from Büchner Filmproduktion on Vimeo.

Tokyo Story

[indie­ki­no Club]

Das Ende einer Ozu-Retrospektive ist immer ein per­sön­li­cher Verlust.” schrieb ein­mal Fritz Göttler, Filmredakteur der SZ.. – Wir stim­men dem zu, und weil die letz­te aus­führ­li­che Retro in Berlin schon über 6 Jahre her ist, steht jetzt als Trost einer sei­ner bes­ten, und wohl auch sein bekann­tes­ter Film zwei Wochen lang als Wiederaufführung auf unse­rem Programm : „Tokyo Monogatari – Reise nach Tokio,” eine behut­sa­me, in ruhi­gem Bildrhythmus ent­fal­te­te Studie über das Auseinanderleben einer Familie, über die Begegnung von Tradition und Moderne. Ein Elternpaar vom Lande besucht die erwach­se­nen Kinder in der Stadt, und sie sind nicht sehr will­kom­men. Man bemüht sich zwar um sie und strickt Programme, aber schon ein paar Tage spä­ter wer­den sie in ein Seebad abgeschoben.

Wer die­ses Meisterwerk der Filmkunst, oder Filme von Yazujiro OZU über­haupt noch nicht kennt, darf sich die Gelegenheit, den Film auf der Leinwand in der Originalfassung mit dt. Untertiteln zu sehen, nicht ent­ge­hen las­sen. Alle ande­ren kön­nen sich ihn zum zwei­ten oder drit­ten Mal anschau­en, ist er doch stil­prä­gend für vie­le ernst­zu­neh­men­de Filmemacher und ganz all­ge­mein weg­wei­send für vie­le Kinosozialisationen.”

Japan 1953, 136 Min.,
jap. OmU

R.: Yasujiro Ozu
B. : Y. Ozu, Kogo Noda

D.: Chishu Ryu,
Chieko Higashiyama, Setsuko Hara

schwei­zer Webseite

La Flor

Ein Film von Mariano Llinás.

[indie­ki­no Club] [Credits] [Termine] [Trailer]

LA FLOR ist ein her­aus­ra­gen­des Filmprojekt der Gegenwart: Ein Regisseur und sei­ne vier Darstellerinnen spie­len mit dem Kino, und ihr Spieltrieb kennt kei­ne Grenzen. Sie kre­ieren Fantasieräume, sche­ren sich nicht um Sinn, Logik, Dramaturgie – und sie ver­ges­sen die Zeit. Die Filmgeschichte ist ihr Abenteuerspielplatz, auf dem sie über zehn Jahre ver­brin­gen, um ein fast 14-stün­di­ges Werk fer­tig­zu­stel­len. Allerdings lässt sich wohl kaum von einer abge­schlos­se­nen Geschichte spre­chen. LA FLOR ist ein im bes­ten Sinne offe­nes Kunstwerk, ein Bildergewächs, das immer neue Blüten zum Vorschein bringt, ein Streifzug durch das Genrekino, ein­ge­teilt in drei Kapitel, sechs Episoden, acht Akte. Mariano Llinás vom Filmkollektiv El Pampero Cine und die Schauspielerinnentruppe Piel de Lava for­dern das Publikum auf, den ver­schlun­ge­nen Wegen ihrer Erzählungen zu fol­gen, die sich mal kreu­zen, dann wie­der Umwege neh­men oder schlicht ins Leere lau­fen. Ein B‑Movie muss nicht zwangs­läu­fig in einem laut­star­ken Showdown enden. Die unzäh­li­gen Off-Stimmen im Agententhriller wider­spre­chen ein­an­der, füh­ren bewusst in die Irre, wäh­rend die Bilder eine wei­te­re Version der Geschichte bereit­hal­ten. Musikalische Intermezzi erin­nern an klas­si­sche Vorführungen in den prunk­vol­len Kinopalästen der 30er und 40er Jahre. Zum Spiel gehört auch ein gewis­ser Ernst, den die Schauspielerinnen Elisa Carricajo, Pilar Gamboa, Valeria Correa und Laura Paredes mit schö­ner Hingabe bei gleich­zei­ti­ger Distanz dar­bie­ten. Dabei reflek­tie­ren sie sowohl ihre eige­ne Rolle als auch tra­dier­te Rollenbilder. Während sich das Werk und sei­ne Darstellerinnen per­ma­nent neu fin­den und erfin­den, sieht man sich selbst beim Schauen und Staunen zu. LA FLOR wur­de auf zahl­rei­chen Festivals enthu­si­as­tisch auf­ge­nom­men. (Arsenal Kino – Anke Leweke)

Die Vorfreude steigt, ganz ohne Cliffhanger“ Critic.de Teil I
„Ein for­mi­da­bles Frauenquartett“ Der Standard
„Überwältigend stark“ Critic.de Teil II
„Wer sich also jeden Morgen um halb neun in den­sel­ben Kinosaal setz­te, der sich von Tag zu Tag mehr füll­te, kam zuneh­mend aus dem Staunen nicht mehr her­aus.“ Der Standard
„Ich hat­te es mir so gewünscht, und es kam viel bes­ser: La Flor ist nicht nur ein spie­le­risch klu­ges Arrangement der Kinobezüge, son­dern ein form­voll­ende­tes Pastiche.“ Critic.de Teil III
La Flor ist sel­ten weni­ger als lus­tig und öfter mehr als span­nend, und wie bei vie­len ande­ren sehr lan­gen Filmen – wie z.B. Peter Watkins The Journey (14,5 Stunden), Jacques Rivetes Out 1 (fast 13) und Béla Tarrs Sátántangó (mage­re 7,5) ist es Teil der Erfahrung, mit dem Film über sei­ne Länge hin­aus zu leben und ihn dabei zu sehen, wie er sich andau­ernd neu erfin­det. “ Artforum

[nbsp]
Credits:

Teil 1 besteht aus Akt 1: 167 Min., Akt 2: 59 Min.
Teil 2. besteht aus Akt 3: 106 Min., Akt 4: 112 Min., Akt 5: 126 Min.
Teil 3 besteht aus: Akt 6: 99 Min., Akt 7: 117 Min., Akt 8: 107 Min.
AR 2018,  808 Min.,  Spanisch/Französisch/Englisch/Russisch/Deutsch/Schwedisch/Italienische OmU,
Regie: Mariano Llinás
Kamera: Agustín Mendilaharzu
Schnitt: Alejo Moguillansky, Agustín Rolandelli

mit Elisa Carricajo, Pilar Gamboa, Valeria Correa, Laura Paredes

Termine:

  • noch kei­ne oder kei­ne mehr 

[nbsp]
Trailer: