Ein Film von Dag Johan Haugerud.
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Nach Oslo-Stories: Liebe, diesem Filmjuwel, dass sich bisher viel zu viele haben entgehen lassen, kommt hier schon der nächste Teil von Dag Johan Haugeruds Oslo-Trilogie ins Kino, und er bringt wertvolles Gepäck mit – den Goldenen Bären der letzten Berlinale. Die Tradition des Festivals, explizit politisch zu lesende Filme auszuzeichnen, wurde diesmal unterbrochen. Träume ist deswegen nicht minder aufregend.
Die 17-jährige Johanne verliebt sich Hals über Kopf in ihre neue Lehrerin. Im späteren Verlangen, diese wichtige Zeit für sich festzuhalten, verpackt sie die Erlebnisse in eine Erzählung. Als erst ihre Mutter, und später auch ihre Großmutter, eine bekannte Dichterin, den Text lesen, ist die Aufregung groß. Bewunderung und Stolz, Sorge und sogar Konkurrenzangst wechseln sich ab, und zwischen den Frauen dreier Generationen gibt es viel Gesprächsbedarf.
„Träume ist einerseits ein sehr einfacher Film, der eine kleine Geschichte ohne dramatische Wendungen erzählt. Andererseits ist Träume ein sehr komplexer Film, der auf mehreren klug verschachtelten Ebenen darüber nachdenkt, wie Texte, die Realität, die sie beschreiben, und die Menschen, die sie verfassen oder rezipieren, miteinander verbunden sind, und wie ihre Bedeutungen einer permanenten Veränderung unterworfen sind – je nachdem wer was wann warum wo sagt oder hört, oder auch verschweigt. Und schließlich ist Träume ein sehr freundlicher, tröstlicher Film, der von Wandelbarkeit erzählt. Wo die meisten Filme versuchen, eine mehrdeutige und unordentliche Realität in eine sinnhafte Geschichte zu verwandeln, unternimmt Träume das Gegenteil. Jede Szene, jede Person, jede Form des Diskurses fügt der Welt, die Träume abbildet, eine neue Facette hinzu, macht sie größer, offener, vielfältiger. Für mich hätte Träume einfach immer weiter gehen können.“ Hendrike Bake | indiekino
Die drei „Oslo-Stories“ bilden eine einzigartige Filmtrilogie. Liebe (Venedig Wettbewerb 2024), Träume (Berlinale Goldener Bär 2025) und Sehnsucht / Sex (Berlinale Panorama 2024) sind drei jeweils eigenständige Filme mit neuen Figuren und einer unabhängigen Geschichte, und jeder ist ein Ereignis. Getrennt voneinander werfen sie jeweils einen neuen Blick auf die Dinge, die unser Leben bestimmen. Erzählen von Liebe, Sehnsucht und Träumen, hinterfragen Identität, Gender und Sexualität, entwerfen mit faszinierenden Charakteren und klugen Dialogen gewitzt und nahbar Utopien, wie wir auch zusammenleben könnten. Und Oslo sehen wir aus der Perspektive der Protagonisten: innerstädtisch bei Träume, hoch auf den Dächern bei Sehnsucht / Sex und in Liebe wird ständig der Oslofjord mit der Fähre überquert.
Goldener Bär – Berlinale 2025



Credits:
NO 2024, 110 Min., norwegische OmU
Regie: Dag Johan Haugerud
Kamera: Cecilie Semec
Schnitt: Jens Christian Fodstad
mit: Ella Øverbye, Selome Emnetu, Ane Dahl Torp, Anne Marit Jacobsen
Trailer:
Im Kino mit deutschen Untertiteln.
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