La isla mínima

Ein Film von Alberto Rodríguez. Ab 4.8. im fsk.

Ein ver­schla­fe­ner Ort in Andalusien – der jun­ge Kriminalbeamte Pedro (Raúl Arévalo) ist wenig begeis­tert, als er aus der Hauptstadt nach Villafranco del Guadalquivir ver­setzt wird. Hier teilt man ihm als Kollegen den erfah­re­nen, eben­falls aus Madrid stam­men­den Juan (Javier Gutiérrez) zu. Man kann sich auf Anhieb nicht lei­den, aber was hilf­t’s, ein heik­ler Fall ist zu lösen: Zwei Schwestern im Teenageralter sind ver­schwun­den, und am Ort zeigt kaum jemand Bereitschaft, bei den Ermittlungen zu hel­fen, inklu­si­ve des Vaters.
Angesiedelt in der Post-Franco-Zeit ist die Zerbrechlichkeit der neu­en demo­kra­ti­schen Ordnung stets prä­sent, und auch der unaus­ge­spro­che­ne Schweigepakt über die Verbrechen wäh­rend der Diktatur spielt in den Film hin­ein. Die pater­na­lis­ti­schen Hierarchien in der ört­li­chen Gesellschaft sind immer noch wir­kungs­voll, und auch bei den bei­den Ermittlern tut sich der Spalt zwi­schen alter und neu­er Ordnung auf. Die Gegend mit ihren Lagunen und Salzsümpfen im Mündungsdelta des Guadalquivir (der inter­na­tio­na­le Titel heißt denn auch „Marshland”) geben dazu den bes­ten Hintergrund für einen Noir-Thriller, der mit sei­nen wun­der­ba­ren, fast sur­rea­len Landschaftsaufnahmen eine Atmosphäre schafft, deren Bedrohlichkeit sowohl in der laten­ten Gewalt als auch im läh­men­den Fatalismus der hie­si­gen Männer liegt.

»Der neue Film des spa­ni­schen Regisseurs Alberto Rodríguez, der mit zehn Goyas aus­ge­zeich­net wur­de, ver­bin­det auf meis­ter­haf­te Weise das Trauma dik­ta­to­ri­scher Unterdrückung und poli­ti­sche Aufarbeitung mit einer atmo­sphä­ri­schen, stim­mungs­vol­len Inszenierung. Dazu kom­men glaub­haf­te Darsteller und die beein­dru­cken­den Natur-Bilder, die den Film unbe­dingt sehens­wert machen.« Björn Schneider, programmkino.de

Spanien 2014, 105 Minuten, span. OmU
Regie: Alberto Rodríguez,
Drehbuch: Rafael Cobos, Alberto Rodríguez
Kamera: Álex Catalán
Schnitt: José M. G. Moyano
Darsteller: Raúl Arévalo, Javier Gutiérrez, Antonio de la Torre,
Nerea Barros, Salva Reina, Jesús Castro, Manolo Solo