filmPOLSKA – Imago

Imago

[Tickets]


PL/NL/CZ 2023
R: Olga Chajdas
113 min, OmeU
B: Lena Góra & Olga Chajdas
K: Tomasz Naumiuk
S: Pavel Hrdlička
M: Andrzej Smolik
D: Lena Góra, Bogusława Schubert, Mateusz Więcławek, Wacław Warchoł, Michał Balicki, Wojciech Brzeziński u. a.

Gdańsk in den Achtzigerjahren – graue Industriemetropole und Fenster zur Welt, Hort katho­li­scher Familientraditionen und Hotspot einer alter­na­ti­ven Jugendkultur, die der New Wave aus Manchester viel näher steht als dem sozia­lis­ti­schen Mainstream aus Warschau. In die­ser explo­si­ven Mischung schlägt sich Ela durch ihr jun­ges Erwachsenenleben. Doch irgend­wie scheint ihr frei­er Geist nicht kom­pa­ti­bel mit dem tra­di­tio­nel­len Erwartungen ihrer Familie zu sein.

Elas Fluchtwege sind die Musik, die Kunst, die Drogen, der Sex. Wie im Rausch treibt sie aktiv und pas­siv durch die Subkultur der Dreistadt, schein­bar los­ge­löst von Raum und Zeit – die doch ihre Grenzen haben, denn der kom­mu­nis­ti­sche Staat hat Erwartungen in sei­ne Staatsbürgerinnen, vor allem in ihre Rolle als berufs­tä­ti­ge Mütter und Ehefrauen. Die passt nicht zu einer Frau, die Kette raucht, als Sängerin einer Indie-Band näch­te­lang durch die Clubs tin­gelt, an Performances mit­wirkt und deren Leben selbst eine Performance ist.

In ihrem Zweitwerk taucht Olga Chajdas mit dezi­diert weib­li­chem Fokus tief in das Lebensgefühl der Achtzigerjahre ein, das sie kon­ge­ni­al zitiert – u. a. durch den Retro-Soundtrack von Andrzej Smolik und die kör­nig-ana­lo­gen Bildern von Tomasz Naumiok. Hauptdarstellerin und Co-Autorin Lena Góra schlüpft mit Bravour in ihre bis­her ver­mut­lich schwie­rigs­te Rolle – die ihrer (inzwi­schen ver­stor­be­nen) Mutter, die als Sängerin die nord­pol­ni­sche Kulturszene der Achtzigerjahre präg­te und mit der sie sich durch die­sen Rollentausch aus­söhnt. [Rainer Mende]

15.09. / 20:00 / fsk

wei­te­re Filmpolska Termine:

Di., 17. Dez.: