Ein Film von Clint Eastwood.
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Dies ist kein Spoiler: ein smarter junger Mann, bei einem Mordprozess zum Geschworenen (genau, #2) ernannt, erkennt bei der Anklageverlesung, dass er für den Tod der Frau, der hier verhandelt wird, unwissentlich verantwortlich ist. Hat man diesen Zufall erst mal geschluckt, kann man sich an einem soliden, verzwicktem und packendem Gerichtsthriller erfreuen.
Justin, dessen Frau Ally nach einer Risikoschwangerschaft kurz vor der Geburt steht, wird trotzdem nicht von der Juroren-Pflicht entbunden. Der Angeklagte im zu verhandelnden Fall der toten Kendall Carter ist ihr Freund, bekannt als gewalttätig, und in den Augen der meisten Geschworenen „White Trash“. Justin, der an dem regnerischen Abend mit dem Auto unterwegs war und, wie er damals glaubte, ein Reh angefahren hatte, erkennt sofort den tragischen Zusammenhang. Aus erst später nachvollziehbaren Gründen kann er aber nicht mehr die Wahrheit sagen. So bleibt ihm nur, die von der Schuld des Angeklagten überzeugten Mitgeschworenen, die alle das Ganze schnell hinter sich bringen und nach Hause wollen, umzustimmen. Das erinnert natürlich an Sidney Lumets Die zwölf Geschworenen, vor allem auch an den, heutigen Gegebenheiten angepassten, gruppendynamischem Prozess, wird aber u.a. durch den Umstand getoppt, dass Justin sich auf einen schmalen Grad begibt – er darf schließlich nicht ins Visier geraten.
In den hervorragend besetzten Hauptrollen sehen wir Nicholas Hoult als seinen inneren Zwiespalt bekämpfenden Justin Kemp und Toni Colette als ehrgeizige Staatsanwältin mit dem bemerkenswerten Namen Faith Killebrew. Es ist der erste Film, in dem beide seit der Nick-Hornby-Verfilmung About a Boy (2001, mit dem gerade neu auferstandenen Hugh Grant) zusammen agieren. Die Nebenrolle der toten Kendell Carter besetze Eastwood übrigens mit seiner Tochter Francesca.
„Dieser Film ist bei weitem stärker als die beiden letzten, und wenn sich herausstellt, dass es sein letzter Film als Regisseur ist, wie gemunkelt wird, dann tritt er mit einem Knall ab“
Manohla Dargis | New York Times
Credits:
US 2024, 114 Min., engl. OmU
Regie: Clint Eastwood
Kamera: Yves Bélanger
Schnitt: Joel Cox, David Cox
mit: Nicholas Hoult, Toni Collette, J.K. Simmons, Zoey Deutch, Kiefer Sutherland, Francesca Eastwood, Chris Messina
Trailer:
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