Ein Film von Ian White.
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Nick Cave ist eine feste Größe in der Musik, aber die Band, mit der alles angefangen hat, kennen nur wenige. Schade eigentlich, vielleicht ändert dieser Film das ein bisschen, der sich nicht als Vehikel für bekannte Musiker versteht, die darüber sprechen, wie am tollsten dieser oder jener völlig unbekannt gebliebene Musiker mal war, sondern als spannender Reisebericht. Fünf Knilche reißen aus Australien aus, um es in London zu etwas zu bringen. Ihre Band The boys next door wird dort zur Birthday Party. Das Überleben in der Stadt, wo sie auf engstem Raum zusammenhocken, während das wenige Geld für Drogen verpufft, formen den brachialen, nackten Kreissägensound der Musiker mit, der kaum von den notorisch monotonen Beats gebändigt werden kann. Dazu erlebt Cave als Sänger die widersprüchlichen Gefühle einer Achterbahnfahrt durch fremder Leute Hinterhöfe und beyond (Deep in the woods a funeral is swinging). Schließlich schafft es die Band nach West-Berlin und ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den richtigen Leuten, freundet sich hier mit Mitgliedern von Die Haut und den Einstürzenden Neubauten an. Am Sound ändert der Heimathafen in der Fremde nichts, er bleibt schroff, psychotisch und flext sich kreischend durchs Gehirn. Deshalb kein Durchbruch oder kommerzieller Erfolg, die Birthday Party zehrt von der Substanz. Schließlich ist sie aus und der Saal leergefegt. Aber vor der Tür stehen schon die Bad Seeds, Crime and the City Solution und These immortal Souls und es geht weiter durch Nächte, die mal schöner waren als anderer Leute Tage.
Mutiny In Heaven, ausschließlich von Originalmitgliedern der Post-Punk-Band The Birthday Party erzählt, beschreibt, wie Nick Cave und seine Schulfreunde ihr Publikum mit konfrontativen Auftritten, gesetzlosem Gothic-Horror und einem anarchischen Lebensstil aufschreckten. Mit nie zuvor gezeigten persönlichen Archivaufnahmen, unveröffentlichten Tracks und Konzertmitschnitten sowie Graphic Novel-Sequenzen des deutschen Comiczeichners Reinhard Kleist bietet Mutiny in Heaven einen mitreißenden Sitzplatz in der nicht ganz ungefährlichen ersten Reihe eines der vielleicht legendärsten Live-Acts der Musikgeschichte.




Credits:
AU 2023, 99 Min, engl. OmU
Regie: Ian White
Kamera: Craig Johnston
Schnitt: Aaron J. March
mit: Phil Calvert, Nick Cave, Mick Harvey, Rowland S. Howard, Tracy Pew
Trailer:
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