La Práctica

Ein Film von Martín Rejtman.

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Der Argentinier Gustavo betreibt im melan­cho­lisch-humor­vol­len Spielfilm La Practica zusam­men mit sei­ner Frau Vanesa in Santago de Chile ein Yoga-Center. Die Ehe ist am Ende, bei der Scheidung wird der Besitz auf­ge­teilt. Gustavo bleibt allei­ne mit der Yoga-Schule zurück und kann und will sich nicht mit der Situation abfinden.

Lakonischer, unter­spann­ter und schö­ner lässt sich von einem aus den Fugen gera­te­nen Leben kaum erzäh­len. Gustavo ist nach der Trennung von sei­ner Frau Vanessa, die eben­falls Yoga unter­rich­tet, zu sei­nem ket­te­rau­chen­den Schwager gezo­gen, der beim Kochen nicht am Knoblauch spart, was für ech­te Yogamenschen eine Unmöglichkeit ist. Das gemein­sa­me Studio – die ers­te staub­tro­cke­ne Einstellung gilt dem Schild mit dem Schriftzug „Yoga“ – hat sie ihm über­las­sen. Doch eben hier, an dem ein­zig sta­bi­len Ort, der ver­meint­li­chen Oase inne­rer Ruhe und Ausgeglichenheit, ereig­nen sich beun­ru­hi­gen­de Dinge. Bei einer Erderschütterung stürzt mit­ten im Training ein Paravent auf den Kopf der deut­schen Schülerin Steffi. Sie kann sich fort­an an nichts mehr erin­nern – weder an ihre Passwörter oder den Besuch eines Yoga-Kurses, noch dar­an, dass ihr Gustavo kurz vor dem Zwischenfall nahe­ge­legt hat, ein ande­res Studio zu besu­chen – wegen „Fehlinterpretation von Gesten“. Zudem kom­men bei einem Diebstahl in der Garderobe Handys und ande­re Wertsachen abhan­den. Eine unacht­sa­me Bewegung, und Gustavo ver­staucht sich auch noch den Meniskus.

Kein Ausweg, nirgends

Ein Refugium in den Bergen wird zum Fixpunkt – und spä­ter auch von Vanessa, Steffi und ande­ren Personen auf­ge­sucht. Durch merk­wür­di­ge Bewegungen in Büschen und eine erneu­te Zerrung bringt der Aufenthalt für Gustavo jedoch nicht die gewünsch­te Erholung. Also sieht er sich gezwun­gen, vor­erst auf die Gymnastikübungen eines rus­si­schen Influencers und stump­fe Kraftübungen in einem gewöhn­li­chen Fitnessstudio umzu­sat­teln. Auch kommt er, vom Gestank von Zigaretten und Knoblauch geplagt und inzwi­schen schwer hum­pelnd, vor­über­ge­hend in einem Studentenzimmer ohne Warmwasser unter, bevor ein geplatz­tes Rohr die gesam­te Wohnung flutet.

Was nach einer Ansammlung von Katastrophen in wach­sen­den Eskalationsstufen klingt, voll­zieht sich unter der Regie von Martin Rejtman in aller Seelenruhe und an der Grenze zur Trägheit. Nur gespro­chen wird aus­ge­spro­chen schnell und viel; nach der Paartherapie mit der Ex-Frau, bei den Telefonaten mit Gustavos glu­cken­haf­ter Mutter, die ihn drängt, nach Buenos Aires zurück­zu­keh­ren. Von den Stürzen und Schlägen hin­ge­gen ist nichts zu sehen; die Montage folgt der ver­knap­pen­den Logik einer Bildergeschichte; gezeigt wer­den nur die Folgen – Gustavo ist aus dem Bild ver­schwun­den und steckt weni­ger spä­ter im Gully, der Paravent liegt auf Steffi und so wei­ter.” Esther Buss | filmdienst

Credits:

US/AR/CL/PT 2023, 93 Min. spa­ni­sche OmU,
Regie: Martín Rejtman
Kamera: Hugo Azevedo
Schnitt: Frederico Rotstein
mit: Esteban Bigliardi, Manuela Oyarzún, Amparo Noguera, Camila Hirane, Gabriel Cañas

Trailer:
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