Ein Film von Bruno Dumont.
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Disneys STAR WARS trifft TWIN PEAKS trifft französische Coming-of-Age-Sommerkömodie: Keinen Deut weniger skurril und schwer lokalisierbar ist die Weggabelung, an der Bruno Dumonts DAS IMPERIUM (L’EMPIRE) sitzt und auf Godot wartet. In seiner Weird Wave-haften Satire kämpft Gut gegen Böse unter Einsatz von Lichtschwertern, moralisch aber unterscheidet sie nichts. Es wird elektrisch verzerrt rückwärts gesprochen und hölzern zu Jazzklängen getanzt, aber ob dem eine außerirdische Kultur oder purer Surrealismus zugrunde liegt, bleibt offen. Junge Menschen fallen auf Fischerbooten übereinander her, aber von Liebe keine Spur. L’EMPIRE fühlt sich wohl im No Man’s Land der Transgression.
So sieht es dort aus: In einem nordfranzösischen Dorf gibt es zwei Geheimgesellschaften außerirdischen Ursprungs, die menschliche Körper bevölkern. Die „Einsen“ wohnen in fliegenden gotischen Kathedralen und wollen das Gute im Menschen vermehren. Das Mutterschiff der „Nullen“ ist eine flugzeugträgerartige Kopie des Schloss Versailles, Ziel: Die Weltherrschaft. Es entbrennt ein kriegerischer Streit um Freddy, den Sohn eines Fischers, mythologisch der Thronfolger eines dunklen Königreichs.
Dumonts Film, der im Wettbewerb der 74. Berlinale lief, verschränkt und verquirlt auch ästhetisch Gegensätze: sommerlich-überbelichteten Realismus und opulente CGI-Designs. Die Science-Ficition-Elemente sind dabei nicht nur hochkreativ, sondern sehen auch in jedem Detail nach Triple‑A aus. Sie alleine dürften Millionen gekostet haben. Wer aber demgemäß drei Akte, klar gezeichnete Identifikationsfiguren oder auch nur kohärente Anschlussszenen erwartet, wird bei IMPERIUM enttäuscht in einem nichtssagenden Steinbruch an der Opalküste allein gelassen. Der Film dürfte an eben dieser Stelle hofnärrische Freude haben.
Christopher Suss | indiekino
Ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären — Preis der Jury auf der Berlinale 2024
Credits:
L’Empire
FR/ DE/ IT/ BE/ PT 2024, 110 Min. französische OmU
Regie: Bruno Dumont
Kamera: David Chambille
Schnitt: Desideria Rayner, Bruno Dumont
mit: Camille Cottin, Lyna Khoudri, Fabrice Luchini, Anamaria Vartolomei, Bernard Pruvost
Trailer:
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