Ein Film von Abderrahmane Sissako.
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Aya, eine junge ivorische Frau, sagt an ihrem Hochzeitstag zum Erstaunen und Entsetzen aller „Nein“. Sie lässt die Elfenbeinküste hinter sich und beginnt ein neues Leben in Guangzhou, China. In diesem pulsierenden Viertel, „Chocolate City“ genannt, zählt die afrikanische Diaspora offiziell 20000 Menschen, geschätzt wird aber ein vielfaches. Hier trifft die afrikanische auf die chinesische Kultur, hier findet Aya Arbeit in einem traditionellen Tee-Laden. Der chinesische Besitzer Cai weist sie in die Kunst der Teezeremonie ein und langsam entwickelt sich eine zärtliche Liebe zwischen den beiden, eine behutsame und sinnliche Annäherung, geleitet von Interesse, Neugier und Offenheit.
Abderrahmane Sissako (Regisseur u.a. von Bamako und Timbuktu – Black Tea ist sein sechster Film im fsk-Kino) wirft einen höchst faszinierenden Blick auf die Verflechtung der Kulturen in unserer heutigen globalisierten Welt. Recherchiert haben Sissako und seine Drehbuchautorin Kessen Tall in Guangzhou, gedreht aber wurde in Taiwan.
„China und Afrika unterhalten vielfache Beziehungen, da liegt es doch nahe, dass Menschen sich auch privat näherkommen. Allerdings sind die Beziehungen nicht immer konfliktfrei: Rassismus ist in China stark verbreitet, bei den Wirtschaftsbeziehungen geht es um Weltmachtpolitik und nicht um Völkerfreundschaft.
Abderrahmane Sissako weiß das alles, aber ihm geht es um eine positive Utopie: Black Tea hat etwas von der Traumatmosphäre des großen Studiokinos. Die Kultur des Tees, die auf jahrhundertealtem Wissen und auf Plantagen in wunderschönen Landschaften beruht, ist so etwas wie eine moderne Religion, auf die sich ein Mann aus China und eine Frau aus der Elfenbeinküste einigen können. Je mehr Aya und Cai einander näherkommen, desto deutlicher wird auch eine lange Geschichte der Beziehungen zwischen China und Afrika erkennbar. Politik ist allgegenwärtig in Black Tea, aber sie bleibt im Hintergrund. Im Vordergrund sehen wir eine fast schon zeremonielle, äußerst subtil inszenierte Romanze mit Hindernissen, die zum Schönsten gehört, das man zuletzt im Kino sehen konnte.“
Bert Rebhandl | Tip-Magazin




Credits:
FR/MR/LU/TW/CI 2024, 111 Min., Mandarin, Französisch, Englisch, Portugiesisch OmU
Regie: Abderrahmane Sissako
Kamera: Aymerick Pilarski
Schnitt: Nadia Ben Rachid
mit Nina Mélo, Chang Han, Wu Ke-Xi, Michael Chang
Trailer:
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