Ein Film von Hannes Schilling. Am 2.6. mit anschließendem Filmgespräch.
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Leos Karrierekurve bewegt sich schon länger steil nach unten, als der Journalist versucht, sich durch eine außergewöhnliche Story wieder ins Gespräch zu bringen. Ein Bericht über eine verborgen lebende Rebellengruppe im südthailändischen Urwald soll es bringen. Nach einiger Zeit vor Ort haben sich allerdings weder weiterführende Kontakte noch anderes Berichtenswertes ergeben. Seine Partnerin zuhause ist bereits schwer genervt, er selbst vermisst vor allem die gemeinsame Tochter, und der Chef schreibt ungeduldig Mails. Also wird Leo kreativ und schmückt alles aus, was er bisher erfahren hat, übernimmt fremde Geschichten und schickt den Artikel nach Deutschland. Die Redaktion ist begeistert, schreiben kann er wohl gut, will aber Fotos. Der Fotograf ist schneller bei ihm, als Leo dagegen protestieren kann. Julian ist ein Draufgänger, der nur schnell zum Fotografieren in den Dschungel fahren und dann wieder weg will. Das ist unmöglich, und die Situation wird zunehmend brenzlig für Leo.
Hätte es anders kommen können? Gab es einen Zeitpunkt, an dem Leo hätte aufhören können? Er hat schließlich nicht seine berufliche und familiäre Existenz aufs Spiel gesetzt, sondern auch Vertraute in Thailand verraten und ausgenutzt, sich selbst und andere in Gefahr gebracht. Ist es seine individuelle Schuld, oder die seines Redakteurs, oder ein krankes System, das nach außen die Moral hochhält, innen jedoch jede mögliche Schweinerei zum Erreichen eines Ziels erwartet? Wo verlaufen ethische Grenzen?
„… ein sehr relevantes Drama über die Grenze von Lüge und Wahrheit, vor allem aber die Grauzone dazwischen. Hannes Schilling gelingt ein dramaturgisch und schauspielerisch überzeugendes Werk, das zum Nachdenken anregt … Schilling filmt in Schwarz-Weiß, für eine stilisierte Distanzierung. Die Filmmusik – großartig: Lena Radivoj – bringt dissonant-sphärische Klänge in diese an sich realistische, tatsächlich aber tragödienhaft verdichtete Geschichte.“
Harald Mühlbeyer, Kino-Zeit




Credits:
DE 2024, 75 Min., Deutsch, Englisch, Thai und Melayu mit deutschen Untertiteln,
Regie: Hannes Schilling
Schnitt: Marie Fontanel, Paul Gröbel
Kamera: Falco Seliger
mit: Ilja Stahl, Sabree Matming, Dennis Scheuermann
Trailer:
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